Joanna Newsom: New York ist auf Ruinen gebaut

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Geheimnisvolle des New Folk: Joanna Newsom, geboren 1982 in Kalifornien, spielte schon mit sieben Harfe, seit 2002 singt sie dazu. Im Oktober erscheint ihr Album „Divers“.

Joanna Newsom: „Sapokanikan“. „The cause is Ozymandian“, so beginnt Joanna Newsom die Reise dieses Liedes. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, eine Erkundung der Vergänglichkeit: „Ozymandias“ ist ein Gedicht von P. B. Shelley, in dem ein Wanderer auf ein zerfallendes Monument des ägyptischen Pharaos Ramses II. stößt. Vor welchem Monument Newsom steht, wird nicht völlig klar, es hat mit den Ureinwohnern Amerikas zu tun: Sapokanikan, so nannten die Delawaren das Areal, wo heute der Meatpacking District von Manhattan ist. Was ist geblieben? „The records they left are cryptic at best, lost in obsolescence“, singt Newsom mit ihrer mädchenhaften, scheinbar naiven Stimme, in einem Wirbel aus Klavier, Glockenspiel und Flöten, und fragt sich schließlich: Was wird in hundert Jahren von uns bleiben? Vielleicht Lieder wie dieses. Dann wird man über ihren Inhalt rätseln wie heute und sagen: Rätselhaft, aber schön. Thomas Kramar

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwocheund fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.08.2015)

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