Im Zeichen der Schlange

Deerhunter:
Deerhunter: "Snakeskin"(c) Deerhunter
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Deerhunter, gegründet 2001 in Atlanta, spielen Indie-Rock mit Lust an Zitaten aus der Popgeschichte. Im Oktober kommt ihr sechstes Album: „Fading Frontier“.

Deerhunter: "Snakeskin". Die Klapperschlange spielt seit Urzeiten eine Rolle im Pop, wegen ihrer kühlen Haut, ihres gefährlichen Gifts, ihres grusligen Rasselns. Letzteres kann man, wenn man will, in einem bestimmten Beat hören, den weiland Bo Diddley geprägt hat. Er regiert auch hier, in einem (mit Zischen beginnenden) Song, dessen Zeilen ganz archaisch das Leben und Leiden eines lyrischen Ichs beschreiben: „I was born already nailed to the cross, I was born with a feeling I was lost.“ Wie einst in „Jumpin' Jack Flash“, allerdings dem Zeitgeist entsprechend deutlich weniger euphorisch. Immerhin, mit einem „snakelike walk“ ist er auch geboren, der Erzähler; die Akkordfolge, die anstelle eines Refrains steht, ist packend. Und wie die genannte Nummer der Rolling Stones mündet „Snakeskin“ in einen überraschend psychedelischen Schluss. Das letzte Wort hat eine Leier, oder ist's eine verstellte Schlange?

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2015)

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