Frei für die nächste Illusion

Brian Eno, geb. 1948 in Woodbridge, England, begann als Synthesizerspieler von Roxy Music. Später wurde er zum Pionier der Ambient Music. Nun erscheint das Album „The Ship“.

Brian Eno: „I'm Set Free“. Düster und sinister, das sind die Adjektive, die vielen zu Velvet Underground einfallen. Doch diese große Band war vielleicht am bewegendsten, wenn sie sich der Hoffnung zuwandte, dem Licht am Ende des Tunnels, in „Beginning To See the Light“ oder eben in „I'm Set Free“.

Gewiss, Resignation schwang da mit, aber schöne Resignation, die in der Zeile gipfelte: „I'm set free to find a new illusion.“ Weiser wurde der weise Lou Reed nicht mehr. 2013 ist er gestorben. Brian Eno, ein anderer großer Alter des Pop, der zwar nicht mit Reed, aber dessen Velvet-Compagnon John Cale musiziert hat, singt nun den Song nach, als dritten Teil eines Stücks namens „Fickle Sun“. Natürlich klingt das älter, reifer als im Original, aber nicht müde. Und Eno, der alte Sphärengeist, hat eine wunderbare Stimme. Wie er von den „memories of yesterday's clouds“ singt, das versöhnt einen sogar mit den etwas gar schwelgerischen Geigen.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("undefined", Print-Ausgabe, 01.05.2016)

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