Im Himmel gibt's kein Twitter

Chance the Rapper, geb. 1993 in Chicago als Chancelor Bennett, hat soeben sein drittes Mixtape „Coloring Book“ veröffentlicht, auf dem sich auch der Track „Blessings (Reprise)“ findet.

Chance the Rapper: Blessings. „I speak to god in public“, erklärt er, und er tut es: Chance the Rapper ist wie sein Mentor Kanye West bekennender Christ, und wie dieser greift er auf Gospel zurück, der ja unbestreitbar via Soul eine Wurzel des Hip-Hop ist. In „Blessings“ singt er gemeinsam mit der Gospelsängerin Jamila Woods das Gotteslob – und konstatiert im Sinne von Matthäus 7, 16 („An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“), dass es wirkt: „When the praises go up, the blessings come down.“ Dabei kennt er, wie es in der im Rap-Duktus gehaltenen Strophe heißt, „the difference between blessings and worldly possessions“, und er weiß auch: „Ain't no twitter in heaven.“ Er klingt entspannt (und deutlich bescheidener als Kanye West), umflort wird er von lässigem Klavier und der so coolen wie heißen Trompete von Nico Segal vulgo Donnie Trumpet, dem er zu Recht Großes zutraut: „Hit Jericho!“ Welche Mauer könnte dem widerstehen?


Den Song der Woche
küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.05.2016)

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