Das Grauen der Postmoderne

The Avalanches: "Subway"
The Avalanches: "Subway"The Avalanches
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The Avalanches, gegründet 1997 in Australien, lieben es, diverse Samples zu Pop-Fleckerlteppichen zu kombinieren. Nun erscheint ihr erst zweites Album „Wildflower“.

The Avalanches: "Subway". Nur eine Fußnote in der Geschichte des New Yorker (Post-)Punk, aber eine spannende: 1980 nahm die erst zwölfjährige Chandra Oppenheim, Tochter des Künstlers Dennis Oppenheim, mit einer Disco-Punk-Band eine EP auf. Darauf ist „Subways“, ein nervöser Song über ein Lieblingsthema dieser Zeit: Abenteuer und Gefahr im Untergrund respektive (in der US-Bedeutung) in der U-Bahn. Mit herrlich dissonanter Orgel. The Avalanches, von vielen gerühmt für ihre Pop-Basteleien, haben diese Nummer ausgegraben und mit einem zweiten Sample verklebt: aus dem Bee-Gees-Discosong „Warm Ride“, interpretiert vom grauenhaften Hardrocksänger Graham Bonnet. Fazit: Beton mit Fußbodenheizung, Neonlicht und Lavalampen, kombiniert und kommentiert mit wissendem Grammeln und Kratzen. Eine postmoderne Fleißaufgabe, sehr arty, sehr sinnlos. Immerhin: danke für die Erinnerung an Chandra.


Den Song der Woche
küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2016)

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