Ode an die eigene braune Haut

Helado Negro: „It's My Brown Skin“.
Helado Negro: „It's My Brown Skin“.(c) Helado Negro
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Helado Negro wurde als Roberto Carlos Lange 1980 in Florida geboren. Sein neues Album, „Privat Energy“, erschien bei Asthmatic Kitty Records, dem Plattenlabel von Sufjan Stevens.

Helado Negro: „It's My Brown Skin“. „I love myself“, sang Kendrick Lamar im Refrain seines mit zwei Grammys prämierten Songs „i“. Das ist als Kampfansage zu verstehen – nicht nur, weil er im Text Polizeigewalt anprangert, sondern auch, weil für Minderheiten Selbstliebe auch ein politischer Akt sein kann: Wertschätzung für sich selbst statt des Gefühls der Wertlosigkeit, bloß weil die eigene Hautfarbe dunkler ist. Eben diese braune Haut besingt der Einwanderersohn Helado Negro, dessen Eltern aus Ecuador stammen, in „It's My Brown Skin“. Mit sanfter, hallender Stimme zum Klang weicher Bass-Drums und Synthie-Sprenkeln spricht er seine eigene Haut wie einen alten Freund an: „Cause I love you, and I can't miss anything but you. You're stuck on me and all this time I'm inside you.“ Die Haut ist ihm auch Schutzschicht, „it will keep you safe“. Als wäre sie kugelsicher wie jene des schwarzen Comichelden Luke Cage. Eine schöne, trügerische Illusion.


Den Song der Woche
küren diese Woche Heide Rampetzreiter in Vertretung von Thomas Kramar („Die Presse“) sowie Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2016)

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