Dieser Herr glaubt an gar nichts

 Stephin Merritt
Stephin Merritt (c) The Magnetic Fields
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The Magnetic Fields sind die Band von Stephin Merritt aus Boston, der unglaublich viele, dabei erstaunlich gute Songs schreibt. Neues Album: „50 Song Memoir“.

The Magnetic Fields: „No“. Einem Mann, der bereits ein Album mit 69 Liebesliedern („69 Love Songs“) und eines namens „i“ (mit lauter Songs, die mit diesem Buchstaben beginnen) veröffentlicht hat, traut man auch einen Song zu, der alle Formen des Glaubens und Aberglaubens auf einmal verwirft, das ultimative Skeptikerlied sozusagen, wie „Imagine“ ohne Glauben an das Gute. „No“ ist genau das. Im kühlen, strengen Mittelteil zählt Merritt trocken auf: Scott glaubt an fliegende Untertassen, Karl an die Revolution, Caroline an Feen, Yoshi an Wiedergeburt und so weiter. Davor und danach stellt er zu üppiger Begleitung, umjubelt von Stimmen, die man in anderem Kontext fromm zu nennen versucht wäre, Fragen („Is there a man in heaven looking out for you?“, „Will there be peace in our time?“ etc.) und beantwortet sie kategorisch: „No.“ Was bleibt denn da? Immerhin eine feine Miniatur (kaum zweieinhalb Minuten) von Song.


Den Song der Woche
küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2016)

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