Rock 'n' Roll ist auch kein Spaß

The Jesus And Mary Chain: „Amputation“
The Jesus And Mary Chain: „Amputation“(c) Steve Gullick
  • Drucken

The Jesus and Mary Chain, gegründet 1983 in East Kilbride, schufen mit „Psycho Candy“ und „Darklands“ düstere Klassiker. Im März 2017 kommt nach 18 Jahren Pause ihr siebentes Album: „Damage and Joy“.

The Jesus And Mary Chain: „Amputation“. Spätestens seit David Bowie 1972 seinen Ziggy Stardust in einem „Rock 'n' Roll Suicide“ enden ließ, muss diese bedeutungsschwere Stilbezeichnung auch für Düsteres, ja, Apokalyptisches herhalten. Oft in tiefer Ambivalenz. So veröffentlichten The Jesus and Chain, die schottischen Meister des stoischen Lärms, auf ihrem letzten Album „Munki“ (1998) zwei Tracks namens „I Love Rock 'n' Roll“ und „I Hate Rock 'n' Roll“. Nun rufen sie: „I'm a rock 'n' roll amputation!“ Was immer das heißen mag, es heißt nichts Hoffnungsfrohes. „It's just like a grape in a bottle, it's wine today, but piss tomorrow“, singen sie fatalistisch, „I don't know, I guess that we're all through.“ Und das zu den billigen elektronischen Rhythmen, auf die sie schon in den mittleren Achtzigern vertraut haben, bitter kommentiert von scheinbar lieblichem Harmoniegesang. Manches ändert sich nicht, vielleicht ist das gut so.


Den Song der Woche
küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.