Priests: Guter Punk ist nicht käuflich

(c) Sister Polygon
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Das Quartett Priests (ohne „the“) wurde 2012 in Washington, D. C. gegründet. Wie es sich für Punk gehört, hat es sein eigenes Label: Sister Polygon Records. Das erste Album heißt „Nothing Feels Natural“.

Priests: „Nicki“. Nicht ich. Nicht mit mir. In mir habt ihr eine(n), auf die (den) könnt ihr nicht bauen. Käuflich bin ich schon gar nicht. So kann man die Basis des Punk formulieren: Verweigerung. Auch der Zufriedenheit. Es ist nie genug. „I want more and more and more“, singt Katie Alice Greer mit scharfen Obertönen: „Got more appetite than a bear or a forest full of mouth to feed.“ Das bedeutet Ausstieg aus dem Markt, aktiv und passiv: „Keep your copper, keep your pearls, I'm the stubbornest girl in the world.“ Stur. Ohne Pose der Revolte. Wie jeder gute Punk verzichtet auch dieser auf Pathos, formuliert so trocken, wie er klingt. Kein Rock. Kein Schwelgen, nicht einmal im Krach. Keinerlei Hall auf dem Schlagzeug, erst der Bass bringt (düstere) Atmosphäre, die Gitarre kracht erst nach der ersten Refrainzeile („I built it all up around me“) drein, aber dann stur. Am Ende kreischt sie sanft, als wollte sie das „Not, not me“ kommentieren, und aus. Thomas Kramar


Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2017)

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