1999 in Toronto gegründet, wurden Broken Social Scene bald zur zentralen Band der Indie-Szene Kanadas. Sieben Jahre nach dem letzten Album ist nun endlich ein neuer Song erschienen.
Broken Social Scene: „Halfway Home“. „Every spark of friendship and love will die without a home“, sangen die großen Arcade Fire: Die Rückbesinnung auf vermeintlich reaktionäre Werte wie Familie (im weitesten Sinn) und Heimat (ebenfalls) war ein Hauptthema des avancierten Pop nach der Jahrtausendwende. Broken Social Scene, die wie Arcade Fire aus Kanada kommen und große, unkonventionelle Besetzungen lieben, erinnern in diesem Song daran, allerdings, wie es ihre Art ist, auf recht verschwommene Art. „Dreams change, and I know that I'm gonna die, but I don't need what I know now“, heißt es im Refrain, man versteht die Sehnsucht, aber nicht den Sinn. Umso dringlicher klingt die Musik: Alle Stimmbänder und Saiten, alle Luftsäulen, Felle und Metalle schreien nach Licht und Leben, in einem freudig entschlossenen bis begeistert überdrehten Rhythmus. Bis alle Glocken und Ohren läuten und alles entgleist. Schön ist das.
Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2017)