Song der Woche

Am Missouri hat die Gitarre Zeit

The War on Drugs
The War on Drugs(c) The War on Drugs
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The War on Drugs, gegründet 2005 in Philadelphia, bekennen sich zu Vorbildern wie Bruce Springsteen. 2016 waren sie sogar beim „Grateful Dead“-Tributalbum dabei.

The War on Drugs: „Thinking of a Place“. Die Nacht ist lang und schwarz am Missouri, der Erzähler liegt im Gras, schaut in den Mond und denkt an seine Geliebte, die ihn verlassen hat, doch siehe, ein Traum wird wahr. Sie ist wieder da, geht mit ihm ans Wasser, aber nicht ins Wasser, denn, wie er bedächtig singt: „There's a darkness over there, but we ain't going.“ Es ist immer wieder erstaunlich, für welch (vermeintlich) altväterliche Hippie-Idyllen sich heutige Hipster begeistern können. Diese dauert immerhin elf Minuten, inklusive – dafür muss immer Zeit sein – eines eineinhalbminütigen, in höchsten Registern jubilierenden Gitarrensolos, das die Postpunk-Generation angewidert als „Gniedeln“ verdammt hätte. Macht nichts. Wenn der Sänger in der letzten Strophe ganz unfleischlich mit seiner Geliebten verschmilzt, bevor der Song mit sanften Glocken endet, ist das vielleicht ein bisschen gar dick aufgetragen. Aber schön.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2017)

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