Song der Woche

Cornelius' Abschied auf Japanisch: „Sometime/Someplace“

Keigo Oyamada
Keigo Oyamada(c) beigestellt
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Keigo Oyamada, geboren 1969 in Tokio, macht Musik unter dem Künstlernamen Cornelius, Kritiker vergleichen ihn mit Beck. Nun erscheint nach elf Jahren Pause das Album „Mellow Waves“.

Cornelius: „Sometime/Someplace“. Üblicherweise nehmen wir in dieser Kolumne die Texte der Songs ziemlich wichtig. Diesmal können wir das nicht, denn Cornelius singt Japanisch, und wir verstehen nur das erste Wort: „Sayonara“, das heißt dasselbe wie die nächsten Wörter: „Bye-bye, adios.“ Wir raten, dass es um einen Abschied geht, um ein mögliches Wiedersehen, irgendwann, irgendwo.

Der an einen Bossa Nova erinnernde Rhythmus scheint dazuzupassen, er ist erst leichtfüßig, lässig, doch dann passiert völlig Ungewöhnliches im tiefen Register: Der elektronische Bass macht sich selbstständig, erschüttert das Fundament in rasend von Ton zu Ton gleitenden Glissandi. Dann singt Cornelius wieder, sanft und schüchtern, bevor eine brutale E-Gitarre ihm zu sagen scheint: So leicht, mein Freund, ist das Leben nicht. Seine letzten Worte klingen trotzig: „Itsuka. Dokoka.“ Irgendwann. Irgendwo. Cool. Wir lernen jetzt Japanisch.


Den Song der Woche
küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2017)

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