Kontraste bei den Salzburger Festspielen 2015

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Rihms Oper „Die Eroberung von Mexico“, „Figaro“ und „Fidelio“ sind neu, das Schauspiel wurde reduziert.

Die musikalische Neuinterpretation der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill durch Martin Lowe, Wolfgang Rihms Oper „Die Eroberung von Mexico“ (1992), eine Ouverture spirituelle, die sich der Musik des Hinduismus widmet, und Konzerte zum 90. Geburtstag von Pierre Boulez – das sind einige Eckpunkte der Salzburger Festspiele für den kommenden Sommer. Am Donnerstag haben Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler und der neue künstlerische Leiter, Sven-Eric Bechtolf, ihr erstes gemeinsames Programmbuch vorgestellt. Die Gegensatzpaare „Herrschen und Dienen, Macht und Ohnmacht, Unterdrückung und Aufbegehren“ sind der rote Faden in der Konzeption für nächsten Sommer.

„Das Programm ist in hohem Maß von uns bestimmt worden“, sagte Bechtolf. Aber es setze natürlich auch Projekte fort, die noch der inzwischen nach Mailand gewechselte Intendant, Alexander Pereira, angedacht hatte. So stammt noch die Idee von ihm, dass die Wiener Philharmoniker einen Schwerpunkt mit Werken setzen, die vom Orchester in der Vergangenheit uraufgeführt wurden. Auch die Fortführung des Da-Ponte-Zyklus mit der „Hochzeit des Figaro“ war ein logischer Schritt. Zudem gibt es eine Neuproduktion von „Fidelio“.

Wiederaufnahmen, Konzertantes

Das neue Duo bricht aber auch mit der Vergangenheit. Die zuvor herrschende Zeit der Maximierung ist vorbei. Das Programm wurde auf das früher übliche Maß verkleinert. Im vergangenen Sommer gab es 220 Aufführungen, 2015 sollen es 188 sein. Die Festspiele müssen mit einem Budget von 59,6 Mio. Euro auskommen, 2014 waren es noch 64,7 Mio. Euro. Rabl-Stadler und Bechtolf setzen zudem auf Wiederaufnahmen – unter Pereira ein absolutes Tabu. „Wir wollen Sachen, die sich künstlerisch bewährt haben, wieder bringen“, betonte die Präsidentin. Neben neu inszenierten Opern gibt es also wieder „Rosenkavalier“, „Il Trovatore“ und „Norma“ aus früheren Saisonen sowie konzertante Aufführungen („Werther“, „Dido und Aeneas“, „Ernani“). Alles in allem sind in Salzburg 2015 sechs szenische Neuproduktionen geplant.

Kräftig abgespeckt wurde das Schauspiel. Es gibt, inklusive „Jedermann“, nur mehr vier Produktionen. „Wir müssen wirtschaftlich arbeiten“, sagte Bechtolf. Neben dem aufwendigen Sonderprojekt „Mackie Messer – Eine Salzburger Dreigroschenoper“ durch „Jedermann“-Ko-Regisseur Julian Crouch sind die „Komödie der Irrungen“ und „Clavigo“ geplant.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2014)

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