Salzburger Festspiele: Blutrünstiges, Nachtmusik und eine Solo-Virtuosin

(C) Sbg. Festspiele/Borelli
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Das Mahler Jugendorchester unter Metzmacher, die Wiener Philharmoniker unter Barenboim und Solistin Anne-Sophie Mutter: ein dichtes Wochenende.

Béla Bartóks Suite aus dem „Wunderbaren Mandarin“ überzeugte am meisten. Spannend wurden die einzelnen Höhepunkte dieser mit bruitistischen Klängen heftig kokettierenden Musik angesteuert. Mit aller erdenklichen Schärfe erstanden die einzelnen Akzente. Hätte man diese Interpretation nur gehört und nicht gewusst, dass auf der Bühne der Felsenreitschule das Gustav Mahler Jugendorchester musiziert, hätte man auf eines der großen internationalen Symphonieorchester getippt, so exzellent wurde dieses Opus realisiert.

Musik aus den 1910er- und 1920er-Jahren hatte sich das weltweit führende Jugendorchester für seinen Salzburger Festspielauftritt vorgenommen. Was durch die Wahl ihres Tourneedirigenten begründet war. Denn Ingo Metzmachers besondere Ambition gilt der Musik des 20. Jahrhunderts. Und zwar nicht nur den bekannteren Stücken, wie er gleich zu Beginn mit seiner peniblen Darstellung von Arnold Schönbergs „Begleitmusik zu einer Lichtspielszene“ bewies. Wirklich prunken lässt sich mit diesem etwas akademisch wirkenden Werk nicht, ungleich mehr dafür mit der zweiten Suite, die Maurice Ravel aus seiner „Daphnis et Chloé“-Ballettmusik gefiltert hat. Hier kann ein Klangkörper zeigen, über welch rhythmische Aussagekraft, klangliche Finesse, aber auch hervorragende Solisten er verfügt. Hätte Metzmacher seine Musiker etwas freier agieren lassen, wäre dies noch deutlicher herausgekommen. Auch bei George Gershwins zwischen Variations- und Rondo-Form brillant vermittelndem Klavierkonzert nahm er seine Musiker zu sehr an die Kandare anstelle sich von der oft wie improvisiert wirkenden, mitreißenden Flexibilität seines überragenden Solisten, Jean-Yves Thibaudet, inspirieren zu lassen.

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