Public Viewing: Lokale ohne Song Contest

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Strandbar Herrmann, Flex, Badeschiff – viele bekannte Plätze in Wien verzichten auf eine Übertragung des Events.

Wien. Sieben Wochen sind es noch, bis die Semifinali und die Finalshow des Song Contest in Wien stattfinden werden. Für Interessierte rückt damit auch die Frage näher, wo sie den ESC verfolgen werden. Auf bekannten Public-Viewing-Plätzen, wo die Wiener seit Jahren mit viel Enthusiasmus diverse Europa- und Weltmeisterschaften feiern, werden sie es jedenfalls nicht können, wie ein Rundruf der „Presse“ zeigt. Flex, Adria Wien und Co. lassen das Event an sich vorbeiziehen. Manche mit Alternativprogramm, manche lassen den Fernseher nebenbei laufen – manche nicht einmal das.

So hat sich die Strandbar Herrmann, die zu WM- und EM-Zeiten mit der größten Leinwand der Stadt geworben hat, gegen den Song Contest entschieden, „weil es eh so viele Plätze gibt, wo etwas stattfinden wird“, sagt Herrmann-Geschäftsführer Rudi Konar. Da man ohnehin „nicht der größte Fan des Song Contest“ sei, rufe man lieber die Song-Contest-freie Zone aus. Als Alternative zum Gesangswettbewerb lässt die Strandbar für die Finalwoche (vom 18. bis 23. Mai) einen Karaokecontainer aus Hamburg einfliegen. Dort können sich Besucher an Seemannsliedern versuchen. Ähnliches ist von der Geschäftsführung des Badeschiffs und der Adria Wien (zu Fußballzeiten Treffpunkt der deutschen Fans) zu hören. „Es ist toll, wenn die anderen etwas machen, aber wir lassen das aus“, sagt Geschäftsführer Andreas Teltscher. Gleiches ist vom Flex zu hören. Auch in der Stiegl Ambulanz im Alten AKH will man dieses Jahr keine Leinwände aufzustellen. „Das wäre zu teuer“ für die kurze Zeit, heißt es aus dem Lokal. Immerhin, auf den Fernsehern im Lokal will man den ESC übertragen. Wenn man keine Werbung mache und das Gerät auch andertags im Hintergrund laufe, empfinde man das nicht als Public Viewing, heißt es aus dem ORF.

Das WUK redimensioniert

Auch im WUK (im Vorjahr wurde dort das FM4-WM-Quartier abgehalten) verzichtet, beziehungsweise redimensioniert. Das Statt-Beisl im WUK will „ganz normal den Fernseher aufdrehen“ und eine Leinwand installieren, sagt Geschäftsführer Rolf Dietrich – für gerade einmal 60 bis 70 Leute.

Beim ORF will man das Thema Public Viewing (noch) nicht kommentieren, weil die offizielle Präsentation der Partner erst am 13. April erfolgt. Ohnehin plant man selbst einiges. So soll es in jedem Bundesland ein Public-Viewing geben, organisiert von den Landesstudios, sagt eine Sprecherin. Größtes Event wird das „Eurovision Village“ am Wiener Rathausplatz mit Open-Air-Bühne, Live-Acts und Familien-Programm. Ein weiteres Public Viewing organisiert der offizielle ESC-Fan-Club in der EMS-Lounge im dritten Bezirk. Der Radiosender FM4 plant wiederum ein Public Viewing in der Pratersauna (immerhin, zumindest eine bekannte Public-Viewing-Location). Fix soll das aber erst ab dem 13. April sein, heißt es beim ORF.

Wo findet sonst Public Viewing statt? Etwa bei „Sand in the City“ auf der Fläche des Wiener Eislaufvereins. Auch die Wiener Gay-Community, seit jeher stark beim ESC engagiert, organisiert gemeinsames Schauen. Ursprünglich, sagt Christian Högl, Obmann der Homosexuellen-Initiative (HOSI) Wien, sei ein Public Viewing in einer Nebenhalle der Stadthalle geplant gewesen. Nun organisiert Kulturbanane.at mit „Merci Grand Prix“ ein Public Viewing im Metropol. Übertragen werden dort exklusiv die Juryshows. Sie finden jeweils am Abend vor den Semi- und Finalshows statt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.04.2015)

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