Bergkarabach ist eine umstrittene Region zwischen Armenien und Aserbaidschan. Sängerin Iveta Mukuchyan zeigte sich mit einer Flagge des Gebiets - dabei sind solche politischen Statements beim Song Contest nicht erlaubt.
Die European Broadcasting Union (EBU) verwarnt Armenien wegen der umstrittenen Aktion von Song-Contest-Teilnehmerin Iveta Mukuchyan beim 1. Halbfinale in Stockholm. Die 29-Jährige hatte im Künstlerbereich die Flagge des zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Gebiets Bergkarabach gezeigt. Diese politische Botschaft im Rahmen der Musikshow wird als Provokation gewertet und sanktioniert.
Im Wiederholungsfall droht die Disqualifikation
Das Land sei von der EBU verwarnt worden, bestätigte ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm. Der Fernsehmacher sitzt in der zuständigen ESC-Reference-Group. Armenien könnte somit im Falle einer Wiederholung des Vorfalls im Finale des Musikwettbewerbs sogar disqualifiziert werden.
Schließlich sind nach der erst vor kurzem adaptierten Fahnenregel in der ESC-Arena nur die offiziellen Flaggen der UNO-Staaten und der EU zugelassen - sowie unpolitische wie die Regenbogenfahne. Das hatte in Spanien für Empörung gesorgt, weil auch die baskische Flagge damit verboten wurde.
Sängerin will doch nur Frieden
Mukuchyan, die wie ihre aus Aserbaidschan stammende Kollegin Samra Rahimli im 1. Halbfinale am Dienstag ins Finale gewählt wurde, zeigte sich dennoch neben der armenischen auch mit der umstrittenen Flagge Bergkarabachs im sogenannten Greenroom.
Im Nachhinein begründete die Sängerin ihren Schritt damit, dass sie bei aller Internationalität des Bewerbs ihr Land beim ESC repräsentiere. Dabei wolle sie nichts anderes als Frieden auf der Welt - was sie auch mit ihrer Nummer "LoveWave" unterstreichen wolle.
Konfliktreiches Gebiet
Bergkarabach hatte sich in den 1990er Jahren für unabhängig von Aserbaidschan erklärt, wird von Armenien kontrolliert und von beiden Seiten beansprucht. 1994 hatte ein Waffenstillstandsabkommen einen Krieg zwischen beiden ehemaligen Sowjetrepubliken beendet. Heuer im April waren wieder Kämpfe ausgebrochen. Das Gebiet wird mehrheitlich von Armeniern bewohnt.
(APA)