Kate Middletons Krankenschwester wurde nach einem Telefonstreich tot aufgefunden. Nun will die britische Polizei die Moderatoren Mel Craig und Michael Christian befragen.
London/J. k. Es sollte ein Scherz sein, jetzt ist es ein Fall für die Polizei: Nach dem mutmaßlichen Selbstmord einer britischen Krankenschwester aus jenem Spital, in dem die schwangere Kate Middleton behandelt wurde, ermittelt nun Scotland Yard.
Die 46-Jährige hatte vergangenen Dienstag den Anruf von zwei DJs des australischen Radiosenders „2dayfm“ entgegengenommen und in der Annahme, es handle sich um die Queen und Prinz Charles, auf die Station durchgestellt, wo die Herzogin von Cambridge wegen Schwangerschaftsübelkeit behandelt wurde. Eine Kollegin hat den falschen Hoheiten dann bereitwillig Auskunft über den Zustand der werdenden Mutter gegeben.
Nun will die britische Polizei die Moderatoren Mel Craig und Michael Christian befragen. Sie wurden suspendiert, halten sich nach Todesdrohungen versteckt und sollen wegen der tragischen Konsequenz ihres Streichs „am Boden zerstört“ sein. Sendereigner „Southern Cross Austereo“ kündigte an, die Richtlinien über die Ausstrahlung solcher Scherze zu überarbeiten, die in der Branche weltweit seit Jahrzehnten üblich – und umstritten – sind. Der Sender könnte wegen des heimlichen Mitschnitts und der Ausstrahlung sogar seine Lizenz verlieren. Dass die beiden Moderatoren wegen des Tods der Schwester belangt werden, ist aber unwahrscheinlich.
Medien setzten Frau unter Druck
Der Anruf, von den DJs zunächst als „einfachster Telefonstreich unserer Karriere“ gefeiert, hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Britische Boulevardmedien empörten sich auch über die Fahrlässigkeit der Krankenschwestern, die dem schlecht gefälschten Upperclass-Akzent arglos aufsaßen und ihre Schweigepflicht verletzten. Einige britische Politiker gaben deshalb auch den hiesigen Medien Mitschuld am Tod der Krankenschwester. Sie hätten den Druck auf die indischstämmige Mutter zweier Teenager massiv erhöht.
Prinz William, der seine öffentlichen Termine am Wochenende absagte, und Kate hatten bereits am Freitag ihre Bestürzung und Trauer ausgedrückt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2012)