„Royal-Baby“: Die Welt blickt auf London

Welt blickt London
Welt blickt London(c) EPA (ANDY RAIN)
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Bei der Frau von Prinz William, Kate Middleton, setzten Montagfrüh die Wehen ein. Auf die Geburt des ersten Kindes hatte die Öffentlichkeit seit Tagen mit Spannung gewartet.

London. Ausgerechnet am heißesten Tag des Jahres – in London waren es am Montag 33 Grad – war es endlich so weit: Kurz nach sechs Uhr ließ sich Kate Middleton in Begleitung ihres Mannes Prinz William von ihrem Wohnort Kensington Palace in das Westlondoner St. Mary's Hospital bringen. Wie der Königshof bestätigte, hatten zu diesem Zeitpunkt bereits „leichte Wehen“ eingesetzt. „Alles verläuft absolut normal“, hieß es weiter. Kate gehe es „sehr gut“.

Auf die Geburt des ersten Kindes von Kate und William, beide 31 Jahre, hatte die Öffentlichkeit seit Tagen mit Spannung gewartet. Kate war bei Einsetzen der Wehen nach unbestätigten Berichten bereits eine Woche über dem errechneten Geburtstermin. Neben Cartoonisten („Ich möchte fünf Pfund darauf wetten, dass das Baby Godot heißen wird“, witzelte der unvergleichliche Matt am Freitag im „Daily Telegraph“) beflügelte die Verzögerung zuletzt auch Gerüchte über eine Einleitung der Geburt.

Kate und William hatten stets betont, dass sie eine natürliche Geburt wollten und der Prinz an der Seite seiner Frau sein werde. „Die Nachricht, auf die wir alle gewartet haben“, so der BBC-Hofberichterstatter Nicholas Witchell, wurde dann begierig von Medienvertretern aus aller Welt aufgenommen. Mehr als 250 Reporter und Kamerateams haben vor dem Tor des privaten Lindo-Flügels Stellung bezogen. Von diesen Treppen aus hatte einst auch Prinzessin Diana die Geburt ihrer Söhne William und Harry der Welt bekannt gegeben.

Vor dem Krankenhaus und vor dem Buckingham Palace, dem Sitz der Queen, sammelten sich zudem zahlreiche Anhänger des Königshauses: „Ich will das auf keinen Fall versäumen“, sagte die 25-jährige Larissa Milare aus Brasilien dem Sender Sky News.

„Absolut keine Ahnung“

Premierminister David Cameron übermittelte umgehend über Twitter seine „besten Wünsche“, während der Erzbischof von Canterbury, das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche, ebenfalls twitterte: „Meine Gedanken und Gebete sind mit Kate und der ganzen Familie an diesem besonderen Tag.“ Fast schon unbekümmert zeigte sich da Williams Vater Prinz Charles, der auf einer Reise durch die Grafschaft York erklärte, er habe „absolut keine Ahnung“ von der bevorstehenden Geburt seines ersten Enkelkindes.

So sehr sich die neuen Medien in den letzten Stunden an Aktivitäten überschlugen, die Bekanntmachung der Geburt wird der Hof weiter auf traditionellem Weg vornehmen. Zunächst wird Queen Elizabeth II. als Familien- und Staatsoberhaupt verständigt. Dann wird für die Öffentlichkeit auf dem Begrenzungszaun eine gerahmte Leinwand befestigt, die Mitteilung über die Geburt, eventuell auch das Gewicht, aber nicht unbedingt auch das Geschlecht machen wird. Im ganzen Land wird der Union Jack gehisst, in London begrüßen 41 Salutschüsse die jüngste Königliche Hoheit.

Das Neugeborene wird Dritter in der Thronfolge nach den Prinzen Charles und William sein. Eine Gesetzesänderung im Vorjahr stellte sicher, dass das erste Kind von Kate und William ungeachtet seines Geschlechts den Thron besteigen wird. Dank der bürgerlichen Herkunft von Mutter Kate wird erstmals seit 350 Jahren ein Herrscher nicht rein adeliger Herkunft auf dem Thron im Buckingham Palace Platz nehmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2013)

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