Subaru: Fast einwandfreie Alternative zu Niere und Ringen

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Um Subaru, den japanischen Allrad-Altmeister, ist es zuletzt etwas ruhig geworden. Zu Unrecht, gemessen an den Qualitäten des Forester XT.

Im Gerangel um den gar nicht ausgeschriebenen Titel „Wir hatten das erste SUV“ stellt sich neuerdings auch Subaru mit dem Ur-Forester von 1997 an. Zur Ehrenrettung der Marke vor sich selbst sei gesagt: Der alte Forester war ein ebenso zeitgeistloser wie rustikaler Kombi-Van-Crossover, ein Auto mit der natürlichen Anmut eines Flusspferdes und auch dessen Unerschütterlichkeit.

Der gleichnamige Nachfahre hingegen ist im SUV-Universum angekommen, von Subaru mit den guten Sequenzen der Ahnen-DNA ausgestattet, die weniger ansprechenden wurden erfolgreich weggezüchtet. Zu den neuen Tugenden gehört das Äußere: Nur mäßig identitätsstiftend, aber wohltuend weit weg vom Klonen des eigenen Markengesichts, wie die deutschen Platzhirsche es so intensiv praktizieren. Nach Maßen und Proportionen landet der Forester exakt in dem aus BMW X3 und Audi Q5 gespannten Bereich. Zwischen den Nieren und Ringen will der japanische Allradler auch gerne ankern.

Um entsprechende Qualitätsanmutung sind die Kunststoff-Paneele im Innenraum zwar bemüht, scheitern aber am Oberflächen-Finish. Bedauerlich, weil sich die ausgezeichnete Verarbeitung so unter ihrem Wert geschlagen gibt.

Gedenksekunde

Die Doppelbelegung von Anzeigefunktionen auf dem Digitaldisplay im 80er-Style und dem darüber liegenden LCD-Schirm folgt einer Logik, die sich dem Fahrer nicht erschließen will. Lob für die vorbildliche Bestuhlung mit Langstreckenkomfort.

Den mit über zwei Tonnen Gewicht nicht federleichten Forester befeuert der Vierzylinder-Boxer-Turbo (240 PS, 350 Nm) mehr als hinreichend; beim Kick-down aus dem Stegreif jeweils mit einer Gedenksekunde, die sich das stufenlose CVT-Getriebe genehmigt, bis es den Antritt unter der Haube zur Kenntnis nimmt. Trotzdem: Wer artverwandte Systeme kennen- und fürchten gelernt hat, den wird die kettengesteuerte Variante überraschen und versöhnen. Dank elektronisch hinterlegter Schaltstufen kann es über Lenkrad-Paddles manuell bedient werden. Die Freude am saftigen Vortrieb will allerdings mit einem durchschnittlichen Verbrauch von zwölf Litern auf hundert Kilometer abgegolten werden. Handling und Straßenlage sind dank der direkten Lenkübersetzung und der Vernetzung des permanenten Allradantriebs mit Getriebe und Fahrhilfen ausgezeichnet, nur kurze Schläge von der Fahrbahn steckt der Forester etwas unwillig weg. Mit der manuell zu aktivierenden X-Mode-Funktion werden für grenzwertige Fahrsituationen schärfere Pfeile aus dem Köcher geholt: zusätzliche Stabilitätsassistenten, Drehmomentregulierung und Anfahrhilfen für das Vorankommen auch dort, wo die Straße schon abhandengekommen ist.

Für das Design eine neutrale Wertung, Abzüge für das Interieur, aber Bestnoten für die Technik – bleibt der Preis. Die überkomplette CVT-Version lässt kaum Optionen zum Ankreuzen übrig, dennoch bleibt der Forester XT unter 50.000 Euro – so tief streckt sich der deutsche SUV-Mitbewerb kaum. (pab)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2014)

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