Kulinarik: Toni Mörwald verlässt das Kloster Und

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Toni Mörwalds Pachtvertrag im Kloster Und in der Wachau wird einvernehmlich nicht verlängert. Mörwald sagt, er stehe „für Haute Cuisine“ – diese sei aber nicht mehr gewünscht gewesen.

Wien/tes. Was genau Eigentümer Christian Guzy nun eigentlich wollte und er nicht, das kann Toni Mörwald gar nicht sagen. Am ehesten lasse es sich auf diese Formel bringen: „Haute Cuisine war eher nicht mehr gewünscht – doch genau dafür stehe ich.“

Für zehn Jahre hatte der Koch das Restaurant im Kloster Und in der Wachau gepachtet gehabt, daraus ein viel gelobtes Drei-Hauben-Gourmetlokal gemacht, es quasi als kulinarische „Forschungsstätte“ genutzt. Seinen Vertrag hatte er damals noch mit der Raiffeisenbank, die das Schloss damals besaß, abgeschlossen. Seit 2007 gehört das Kloster dem niederösterreichischen Immobilienentwickler Guzy, der den Bau aus dem 17. Jahrhundert in eine Veranstaltungsplattform umwandelte. Nun wird der Pachtvertrag zwischen Mörwald und Guzy einvernehmlich nicht verlängert, berichtet das Magazin „Falstaff“. Man sei, sagt Mörwald im Gespräch mit der „Presse“, „erfolgreich und innovativ“ gewesen. „Da jetzt seitens des Eigentümers andere Interessen in Richtung Downgrading bestehen, stehen wir nicht mehr zu Verfügung. Nach 25 Jahren mache ich nicht mehr das, was jemand anderer will. Sondern nur noch das, was Freude und Spaß macht und meinen Vorstellungen entspricht.“

Das gesamte Team unter dem als Talent geltenden Roland Huber soll nun in einem neuen Projekt tätig werden. Was und wo das sein werde, sagt Mörwald noch nicht, es gebe „mehrere Optionen“. Davor will der Feuersbrunner noch ein weiteres Projekt starten: das Restaurant im Musiktheater Linz, gemeinsam mit Spitz Catering und Josef Donhauser. Das Lokal soll eine Brasserie mit „leistbaren Preisen“ werden und unabhängig von den Vorstellungen geöffnet haben. Im Dezember erst hat Mörwald sein „Kochamt“ im Palais Ferstel eröffnet. Und ein halbes Jahr, sagt er, koche man ja auch noch im Kloster Und. Bis 30. Juni läuft der Vertrag. Gespräche mit möglichen Nachfolgern, sagt Guzy, gebe es.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2013)

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