Gute Weine aus der Prosecco-Traube, herrliche Burrata, Grappa zum Kaffee und einen Hauch von Italien gibt es in der Enoteca Amici Miei in der Alserbachstraße.
Kaum ist die Kaltfront weg, wollen wir nach Italien. Logisch ist das zwar nicht, denn die Kaltfront gäbe uns ja einen Grund, mehr die Stadt zu verlassen. Aber gut. Und weil Ostern ist – und Arbeit und Alltag auch noch da sind –, bleiben wir eben hier. Gut, dass es ein paar Möglichkeiten gibt, zumindest so zu tun, als ob wir in Italien wären. Zum Beispiel in der neuen Enoteca Amici Miei, die Marcus Tomschitz – gemeinsam mit Lorenzo Ursi – nun nach seiner ersten Weinbar am Perchtoldsdorfer Marktplatz auch in Wien eröffnet hat. Genau genommen in der Alserbachstraße 5, dort, wo sie die Nußdorfer Straße kreuzt und sich einst eine Weinbar namens Der Steirer in Wien befunden hat (Mo–Fr: 8–22, Sa: 9–15, ✆ 01/305 05 55).
Einen Steirer gibt es jetzt dort immer noch, allerdings mit italienischen Wurzeln, auch einen Burgenländer und einen überaus freundlichen kurdischen Kellner, der wie ein Italiener klingt. Auf der Karte wird jeder Kaffee (ATT-Kaffee der Firma Brandt) mit oder ohne Grappa angeboten. Die Weine – etwa aus dem Hause Colorozzo und Zidarich – munden durchaus. Und die Kühlvitrine gibt das her, was wir an Italien so lieben. Die herrlich frische Burrata (Mittwoch ist Burrata-Tag!) könnte für eine vierköpfige Familie zumindest als Vorspeise dienen (15 Euro). Macht nichts, wir sind wie Oma und lassen uns die Hälfte des wunderbar cremigen Frischkäses einfach einpacken. Die Pasta des Tages (9,50 Euro) variiert naturgemäß, die Variante mit Rohschinken und Parmesan mundet durchaus, und kann in puncto Sättigung leicht mit der Burrata mithalten. Die Nudeln kommen aus der kleinen Wiener Pastamanufaktur „Pasta e Basta“, das Sauerteigbrot übrigens vom Kasses, der Käse von der italienischen Käserei Zoff, der D'Oswaldo-Schinken aus Via Dante und der Prosciutto aus der Prosciutteria Dok Dall'Ava. Nur die Tomatensuppe (3,50 Euro) kommt gar etwas dünn daher. Macht nichts, Suppe wollen wir eh keine mehr brauchen müssen. Und wenn dann das Verlangen nach Italien noch größer wird, können wir uns auch in den kleinen Schanigarten setzen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.04.2014)