Lichtenthaler Bräu

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Selbst gebrautes, köstliches Bier, gute Innereien, ein bisschen Studentenflair und einen netten Gastgarten gibt es im Lichtenthaler Bräu im Neunten.

Bierlokale und Studenten scheinen eine Kombination zu sein, an der nicht gerüttelt werden darf. Dass sich diese beiden gefunden haben, liegt auf der Hand. Bier ist günstig, leider manchmal auch billig – ähnlich geht es den Speisen mit hohem Sättigungsgrad. Anscheinend ist diese Kombination für Bierlokalbetreiber ein wichtiges Gebot. Wie sonst lässt es sich erklären, dass sie mit Einrichtungsgegenständen, die in Studenten-WGs schon in den Achtzigerjahren hässlich waren, krampfhaft versuchen zu signalisieren: Liebe Studenten, hier seid ihr richtig. Dabei würden die wohl auch kommen, wenn es ein bisschen, na ja, schöner wäre.

Aber gut. Wir wollen uns auf das Craft-Bier-Fest einstimmen und suchen das Lichtenthaler Bräu im neunten Bezirk auf. Dort, wo einst ein Politiker einer orange Partei, ein Securitymann und ein Pressesprecher kurz für Schlagzeilen sorgten, wird jetzt Bier gebraut. Und um dem Indoor-Dilemma zu entkommen, gibt es auch einen hübschen kleinen Schanigarten, direkt vor einem kleinen Park.

Das helle Hausbier (2,60 Euro, 0,3l) ist ein frisches, süffiges Märzen – und eine wunderbare Alternative zu den langweiligen Einheitsbieren, die leider viel zu oft geboten werden. Die Spezialbierkarte wechselt regelmäßig. Wir kosten ein Oatmeal Stout (2,80 Euro), schön cremig, stark und mit feiner Kaffeenote, und ein Rauch Urmärzen (2,80 Euro), eben rauchig (25 Prozent Buchenrauchmalz), noch stärker und intensiv.

Die Kreativität, die der Braumeister an den Tag legt, vermissen wir ein bisschen in der Küche. Neben Klassikern wie Schnitzeln, überbackenen Broten, Burgern, Spareribs und Hühnerstreifen auf Blattsalat gibt es eine Tageskarte. Die Bärlauchsuppe (3,20 Euro) ist durchaus gelungen, keine Bärlauchbombe, aber zum Glück auch keine aus Schlagobers. Die gerösteten Nieren mit Kartoffeln (6,80 Euro) schmecken durchaus, nur wer soll das alles essen? Lediglich das Blunzengröstl (6,80 Euro) ist leider eine Enttäuschung. Macht nichts, wir nehmen noch ein Bier und tun so, als würden wir studieren.

Lichtenthaler Bräu, Liechtensteinstraße 108, 1090 Wien, Mo bis Sa 16 bis 0.30 Uhr, ✆ 01/315 22 57.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2014)

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