Zum Gschupftn Ferdl

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Zum Gschupftn Ferdl Die Presse
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Köstliche Brettljausen, guten Biowein, viel Bobo- und wenig Ferdl-Charme gibt es im neuen Bioheurigen Zum Gschupftn Ferdl in Wien Mariahilf.

Ein Lokal, das Zum Gschupftn Ferdl heißt, hat einen gewissen Startvorteil. Zumindest dann, wenn man mit dem Gerhard-Bronner-Lied Papas alte Witz-Hits-Platte, fröhliches Herumhüpfen mit den Schwestern und einen lustigen Kerl, der grün-gelb-gestreifte Socken und eine Schmalzlocke hat, verbindet.

Jetzt haben also Moriz Piffl und Mike Lanner, die als Gebrüder Stitch Jeans verkaufen, gemeinsam mit Stephan Csiszar (Wirt und Koch) und Nick Pöschl (Weinverantwortlicher) einen Bioheurigen in der Windmühlgasse 20 eröffnet (täglich 9 bis 24 Uhr, ✆ 01/966 30 66). Würde man noch Bobos sagen, müsste man anmerken, dass er für sie wie geschaffen ist. Aber gut, wir haben trotzdem Hunger und nehmen im hübschen Gastgarten Platz. Der passt nämlich besser als der durchdesignte Innenbereich zu dem Bild, das wir vom Gschupften Ferdl haben. Auch der Hauswein hat Ferdl-Potenzial: ein Achterl Veltliner von H & M Hofer im Stumpenglas um 1,90 Euro macht Freude. Auch sonst gibt es eine nette Auswahl an Bioweinen – offen und in der Flasche, etwa den Naturwein Sol vom Gindl.

Bei den Namen der Brettljausen fällt uns viel ein, der Gschupfte Ferdl eher nicht. „Ich habe die entfesselte Fantasie gehabt“, sagt die Tischnachbarin beim Bezahlen. Das wollen wir uns ersparen, also kosten wie den „Verschwender“ (12,80 Euro), eine nette Brettljause mit Blunzen, Thum-Schinken, Hauswurst vom burgenländischen Biobauern Josef Göltl, Liptauer und Erdäpfelaufstrich, einer Auswahl aus der Vorarlberger Hofkäserei Meusburger und Gepp-Brot. Schmeckt alles köstlich, genauso wie das „Käseorchester“ (13,80). Die De-luxe-Variante „Der Bauer als Millionär“ um knapp 34 Euro lassen wir aus. Besonders mögen wir die Blunzen-Krapfen mit Sauerkraut (3,60). Nur eines würde sich der Gschupfte Ferdl nicht gefallen lassen: Dass die Kellnerin um 22 Uhr sagt: „Wir sperren den Garten, ihr müsst jetzt alle reingehen.“ Wir gehen lieber nach Hause und legen die Witz-Hits-Platte auf.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2014)

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