Sushi, Salat und Pork Buns: Mochi zum Mitnehmen

Tobias Müller/ Edi Dimant
Tobias Müller/ Edi Dimant(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Mit dem Mochi führen Edi Dimant und Tobias Müller den bestgehenden Japaner der Stadt. Nun eröffnen sie gegenüber ein Geschäft und Take-away.

Es ist elf Uhr vormittags, die Gäste sind noch nicht da, aber die Musik läuft, die Köche schneiden in der winzigen Schauküche grünen Spargel, und die Luft vibriert beinahe vor Energie. Zweieinhalb Jahre seit seiner Eröffnung bekommt man im Mochi, dem meistgelobten Japaner Wiens, immer noch nur mit mehrwöchigem Vorlauf einen der 25 Plätze. Oder spontan: „Wir rufen unsere Gäste auch immer noch am Tag der Reservierung an“, sagt Tobias Müller, und manche seien dann ja doch verhindert.

Es ist freilich nicht (nur) dem Hype geschuldet, dass man das Essen aus der Küche von Müllers Restaurantpartner Edi Dimant künftig auch mitnehmen kann. Die Idee dazu hätten sie schon von Anfang an gehabt, versichern die beiden. Nur der Platz habe gefehlt. Als Dimant eines Tages beim Kochen entdeckte, dass das Geschäftslokal schräg gegenüber zu vermieten sei, lief er noch in Kochschürze hinüber. Nicht als Einziger, aber als erster Interessent.

Inzwischen ist das mehr als ein Jahr her, die Pläne sind durchdacht, die Verpackungen zum Mitnehmen aus Proben aus Frankreich, Amerika und Asien ausgewählt. Vom Mochi gegenüber ist das neue Take-away allein schon durch einen anderen Namen getrennt: o.m.k soll es heißen: „omochikaeri“. Auf Japanisch heiße das Take-out. Zumindest unter jüngeren Japanern, räumt Müller ein. „Unter älteren heißt es leider: Mädchen abschleppen.“

Wie schon beim Mochi sei die Idee „ein bissl egoistisch“ vom Eigenbedarf getrieben gewesen, sagt der Tiroler. „Wenn wir am Sonntag freihaben, haben wir auch manchmal Lust, niemanden zu sehen und nur etwas zu bestellen.“ Er sei fast jeden Sonntag auf der Suche nach irgendetwas, ergänzt Edi Dimant, in Tel Aviv geborener Berliner und der Koch unter den beiden. Ein Lieferservice ist denn auch geplant, allerdings nicht von Anfang an.

O.m.k in der Praterstraße

Eröffnen soll das o.m.k „in ungefähr zehn Tagen. Wir versuchen, am 15.September aufzusperren.“ Dort, wo am Anfang der Praterstraße hinter dem Sofitel Air Moldova einst Flüge verkauft hat, gibt es demnächst also über den „Hot Counter“ und im Kühlregal Asiatisches für Büro oder daheim: Reisgerichte und Nudelsuppen, Sushiboxen und, anders als im Mochi, auch Salate. Selbst Ersatz für die Wurstsemmel soll es geben, den im New Yorker Momofuku abgeschauten „Pork Bun“. Ihn haben sie bei der Trophée-Gourmet-Party erstmals ausprobiert, Publikum und sie selbst haben die gefüllten Brötchen für gut befunden.

Daneben fungiert das o.m.k „wie ein Tante-Emma-Laden“ als Shop, in dem man Sake oder die Saucen und Dressings aus dem Mochi kaufen kann, Zutaten, die nicht leicht zu bekommen sind, oder auch das nötige Geschirr. Für den Anfang rechnen Müller und Dimant mit „viel Erklärungsbedarf“ für ihr Angebot, aber mit den Gästen zu reden war immer schon Teil ihres Konzepts, und schließlich hätten auch im Mochi inzwischen fast alle zumindest das Prinzip „alles gemeinsam in der Mitte“ verstanden. Dazu haben sie sich für ihr Take-away ein Farbleitsystem einfallen lassen. Damit man auch zu Hause noch weiß, welche Sauce zu welchem Essen passt.

Dass im Herbst in unmittelbarer Nachbarschaft die Webster University einzieht, ist ein wohl nicht unwillkommener Zufall. Und auch sonst tut sich in der idyllischen, aber noch erstaunlich verschlafenen Praterstraßennachbarschaft manches: Die neue Kaffeebar Balthasar ist hier, weiter oben in der Straße liegt Supersense, das neue „Delikatessengeschäft der Sinne“, ein Modegeschäft soll kommen. Müller und Dimant bleiben wie immer vorsichtig. „Wir haben schon erlebt, wie ein bestgehendes Lokal von heute auf morgen leer war.“ Von möglichen Ideen hält sie das nicht ab. Dimant: „Man kann in Wien noch eine Menge machen. Alles, was man auf Reisen sieht und hier gern hätte: etwa einen guten Dim-Sum-Laden. Derzeit fehlt uns die Manpower, aber Lust hätten wir.“

ZU DEN PERSONEN

Tobias Müller stammt vom Arlberg,

Edi Dimant aus Berlin. Dort haben sich die beiden kennengelernt, seit 2004 arbeiten
der Service-Fachmann und der Koch gemeinsam, u.a. im Kuchi und im Shiro i Shiro in Berlin, danach für Do & Co in der Münchner BMW Welt und im Wiener Haas Haus. Seit gut zwei Jahren führen sie in der Praterstraße 15 das Mochi. Am 15.September wollen sie schräg gegenüber das o.m.k eröffnen: ein Take-away für Sushi, Reisgerichte, Suppen und Salate.

Praterstraße 16, www.o-m-k.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2014)

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