Craft-Bier und Led Zeppelins Sohn

Am Freitag startet in der Ankerbrotfabrik das zweite Craft-Bier-Fest mit 71 Kleinbrauern.

Wien. Der erste Versuch war schon einmal nicht schlecht. Im Mai ging am Wiener Donaukanal die Premiere des Craft-Bier-Fests über die Bühne. Trotz frühsommerlichen Herbstwetters, das Hauben und Handschuhe erforderlich machte, war es gut besucht. Heute, Freitag, startet das zweite Craft-Bier-Fest – wenn auch indoor, nämlich in der Ankerbrotfabrik in Favoriten.

Mit 71 Brauereien, die auf handwerklich gebrautes Bier inklusive Geschmacksvielfalt setzen, sind diesmal fast doppelt so viele Aussteller dabei wie im Frühling. „Es sind auch viele kleine österreichische Brauereien dabei, die es im Mai noch gar nicht gegeben hat“, sagt Micky Klemsch von Biorama, der gemeinsam mit Martin Voigt (der den Bierblog Probier.at betreibt) und Max Wurzer (vom Onlineshop Mybier.at) das Festival ins Leben gerufen hat. Die Veranstalter rechnen diesmal mit 4000 Gästen.

2 Tage lang dreht sich in der Ankerbrotfabrik alles um Craft-Bier. Mehr als 70 Brauereien aus 11 Ländern sind zu Gast. Das Ottakringer Brauwerk etwa präsentiert einen Barley Wine; alte Rezepte mit Kräutern sind ebenso Thema wie Leicht- oder Sauerbiere. Craft-Bier-Fest, 21.–22.11., Ankerbrotfabrik, Absbergg. 27, 1100 Wien. (c) Craft Bier Fest Wien

... tüftelte Carsten Kehrein, Chefdesigner bei Rastal, an dem Glas „Craft Master One“. Im oberen Teil bündelt der sogenannte Kamin die Aromen, der Rand ist besonders fein. www.rastal.com

... reift das Xyauyú-Bier der piemontesischen Ausnahmebrauerei Baladin in einem Solera-System. An Sherry erinnert es auch geschmacklich. Die drei Varianten Xyauyú, Xyauyú Fumé (in Rumfässern gereift) und Xyauyú Barrel (in Whiskyfässern gereift) zählen zu den Barley Wines – einem der großen Trends. Bei Barolista, 29,90 €, www.barolista.at (c) Craft Bier Fest Wien/www.inShot.at

Markus Wurzer muss es wissen: Der Chef des Online-Bierhandels mybier.at sieht nach der Welle der India Pale Ales nun Stouts und Porters sowie Sauerbier, Gose, im Kommen. Extra für das Craft-Bier-Fest hat Günther Thömmes ein Gosebock mit viel mehr Säure, Salz und Koriander als bei der normalen Gose eingebraut. Ein weiteres großes Thema ist Holzfassreifung. (c) EPA (Geoff Caddick)

Das Jahrhundert der Wiener Braukunst: Dieses thematisiert das Buch „Die Wiener Brauherren“. Autor Alfred Paleczny spürte auch dem Wiener Lager nach, einem Biertyp, der jüngst wiederbelebt wurde. Löcker-Verlag, 29,80 Euro. (c) Löcker-Verlag

... als Stichwort: Sauerbier boomt. (c) Beigestellt

... oder nur knapp mehr: Leichtbiere. Hier das Funky Wheat von Bierol aus Tirol. (c) Beigestellt

... sind malzige Ales mit mind. 7 Vol. %. (c) Beigestellt

Während im Frühling auch Seminare und Vorträge auf dem Programm gestanden sind, soll es diesmal ausschließlich ums Verkosten und den Kontakt mit den Brauereien gehen. „Die Aufteilung wollen wir auch beibehalten, wir wollen das Festival ja weiterhin zweimal im Jahr machen“, so Klemsch, der diesmal auch mit vielen Gästen aus dem Ausland rechnet.

Immerhin sei man mit jenen Bierliebhabern aus Brünn, Bratislava, Budapest und Berlin, die ebenfalls Craft Bier Events veranstalten, eine Partnerschaft eingegangen. Allein aus Budapest soll gleich ein ganzer Bus mit Gästen kommen. Unter den internationalen Gästen befindet sich diesmal auch ein prominenter Bierbrauer. Logan Plant, Sohn des Led-Zeppelin-Sängers Robert Plant, wird seine Beavertown Brewery aus London vorstellen. „Angeblich hat er seine Gitarre mit im Gepäck, wir sind bereit“, so Klemsch. Neben den Brauereien sind auch drei Gastropartner dabei: die in der Ankerbrotfabrik ansässige Magdas Kantine, das Badeschiff, das dort sein Craft Bier Cooking betreiben wird, und der Vorarlberger Käsespezialist Stephan Gruber mit seinem Kaes.at. (ks)

(Fr.: 15–23.30, Sa.: 13–23.30 Uhr, 10., Puchsbaumgasse 1c, Eintritt: sieben Euro, www.craftbierfest.at)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2014)