Hotdogs in der Operngasse: Hildegard Wurst wird sesshaft

Matthias Hofer und Leonie Mayer-Rieckh vor ihrem neuen Geschäftslokal.
Matthias Hofer und Leonie Mayer-Rieckh vor ihrem neuen Geschäftslokal.Die Presse
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Leonie Mayer-Rieckh und Matthias Hofer haben mit einem roten Mobil begonnen. Anfang Dezember eröffnen sie das Hildegard-Wurst-Lokal.

Eigentlich haben Leonie Mayer-Rieckh und Matthias Hofer das Pferd von hinten aufgezäumt, wie man so schön sagt. Allerdings recht erfolgreich. Denn als die beiden vor ziemlich genau zwei Jahren „doch noch einmal etwas anderes machen wollten“ – sie sind damals gerade 30 geworden – haben sie an ein Lokal gedacht. An eines, in dem sie Hotdogs verkaufen – und zwar die richtigen, amerikanischen, und nicht die Wiener Würstlstandvariante im Baguette.

„Ich hab damals eine Doku über Hotdogs gesehen und fand das lustig. In New York funktioniert das ja ganz gut, also warum nicht auch bei uns“, sagt Hofer, der zuvor in der Modebranche tätig war. Mayer-Rieckh hingegen hat sich damals von der Filmbranche verabschiedet, wo sie für Promotion und Events zuständig war. „Ich bin damals aus Berlin zurückgekommen und habe in Wien nichts gefunden. Also hab ich mir gedacht, bevor ich im Film umsattle, kann ich gleich was ganz Neues machen“, so die gebürtige Grazerin.

Im Sommer 2012 ist die Idee mit einer eigenen Hotdog-Bude dann spruchreif geworden. „Wir haben uns das nochmal durchgerechnet und gedacht, warum nicht?“ Eigentlich wollten die beiden zuerst ein kleines Lokal haben. Das Moped sollte eher als Gag dazukommen, um hin und wieder bei Events mitmachen zu können. Der Name war übrigens schnell klar und kann sogar mit einer schönen Geschichte dahinter aufwarten: Mayer-Rieckhs Urgroßmutter hieß Hildegard Wurst. Ein Foto von ihr ist in dem Hotdog-Mobil stets dabei. „Jeder zweite fragt mich, ob ich die Hildegard bin oder ob ich die Cousine von Conchita bin, aber da muss man durch“, sagt Hofer.

Bestellt haben sie das speziell angefertigte Mopedauto, eine Piaggio Ape 50, aus Italien. Die Recherche für die Produkte hat nur ein Monat gedauert. Die Wurst kommt von Radatz, Ketchup und Saucen von Heinz und die Brötchen von einem bayrischem Großhändler.

Ausschlaggebend für den Erfolg des roten Wurst-Mobils war eigentlich das WUK. „Die haben während der EM jemand gesucht, das haben wir nur über Umwege erfahren. Und obwohl sich namhafte Leute beworben haben, haben wir den Zuschlag bekommen“, erinnert sich Mayer-Rieckh an den Sprung ins kalte Wasser. Denn viel Zeit war dann nicht mehr, um das Konzept auszuarbeiten. „Am Mittwoch wurde das Mopedauto geliefert, am Freitag war Eröffnung. Und am Donnerstag hatten wir einen Testlauf, wo alles schiefging, was schiefgehen konnte.“

Hochzeiten oder Firmenfeiern

Seitdem ist Hildegard Wurst vor allem auf Caterings – „von der Hochzeit bis zur Firmenfeier“ – unterwegs, aber auch hin und wieder bei öffentlichen Veranstaltungen, wie dem Popfest. Immerhin sei das Wurst-Mobil in nur zehn Minuten aufgebaut, sogar einen kleinen Wagen für Indoor-Aufträge haben die beiden schon. „Drei bis vier Hotdogs schaffen wir in der Minute, aber nur weil die Leute so lange zum Überlegen bei der Bestellung brauchen, das geht wirklich ganz schnell“, sagt der gebürtige Wiener.

Bereut haben die beiden den Sprung in die Gastronomie nicht. „Im Gegenteil, auch wenn es Durststrecken gab: Es war immer gut.“ Und eine dieser Durstrecken ist auch dafür verantwortlich, dass sie ab Dezember in der Operngasse im vierten Wiener Bezirk ein fixes Geschäft eröffnen. Immerhin laufe das Geschäft mit den Caterings zwar sehr gut, allerdings nicht zwischen Jänner und April. „Da schmilzt das hart verdiente Geld nur so dahin.“ Also kommt jetzt ein Geschäft dazu, die mobile Variante gibt es ja schon.

AUF EINEN BLICK

Hildegard Wurst haben Leonie Mayer-Rieckh und Matthias Hofer ihren mobilen Hotdog-Stand genannt – eine Piaggio Ape 50 – der seit 2012 bei zahlreichen Veranstaltungen, zuletzt etwa beim Feschmarkt, präsent ist. Hildegard Wurst kann auch für private Feiern gebucht werden.

Zu dem mobilen Verkaufsstand gibt es ab Dezember nun auch einen fixen Standort: In der Operngasse 23 im vierten Bezirk eröffnen Mayer-Rieckh und Hofer einen kleinen Hotdog-Laden.

www.hildegardwurst.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2014)

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