Kobe: Die "teuerste Bratwurst der Welt"

Themenbild: Fleisch vom Kobe-Rind
Themenbild: Fleisch vom Kobe-RindReuters
  • Drucken

Ein deutscher Fleischhauer verwendet als Basis für seine Bratwürste das Fleisch vom Kobe-Rind aus Japan.

Die Spitzen-Gastronomie giert nach immer neuen Schmankerln. Gefragt sind ungewöhnliche Geschmackserlebnisse, mit denen sich die Gourmet-Tempel abheben können. Einer, der spezielle Wünsche erfüllt, ist Dirk Ludwig. Der experimentierfreudige Metzgermeister aus Schlüchtern in Hessen macht mit einer neuen Kreation von sich reden. Er hat die "teuerste Bratwurst der Welt" geschaffen.

Als Basis für die eigentlich recht gewöhnlichen Bratwürste verwendet Ludwig ungewöhnliche Ware: sündhaft teures Fleisch vom Kobe-Rind aus Japan. Je nach Teilstück kostet ein Kilo davon zwischen 300 und 500 Euro. "Kobe Beef ist das teuerste Fleisch der Welt", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Kathrin Grünewald von der Fachzeitschrift "Fleischwirtschaft". Und da der Rohstoff so hochpreisig sei, dürfte Ludwigs Einschätzung, die teuerste Bratwurst der Welt zu produzieren, stimmen, sagt die Expertin.

Bier, Musik und Massagen

Um den außergewöhnlichen Wunsch nach der Edel-Bratwurst zu erfüllen, musste Ludwig tüfteln. "Die ersten Versuche waren ungenießbar", gesteht der Metzger. Doch später gelang ihm die passende Zusammensetzung. Enthalten ist neben speziellen Gewürzen auch Rohrzucker.

Zu kaufen gibt es die Kobe-Bratwurst bei Dirk Ludwig in Schlüchtern für den geneigten und zahlungskräftigen Privatkunden allerdings nicht. "Das ist eine Auftragsproduktion für den Kunden", erklärt der Metzger, der das Kobe-Fleisch dafür extra aus Japan bezieht.

Kobe-Rind ist eine geschützte Bezeichnung ähnlich wie die von Champagner. Es handelt sich dabei um Fleisch von japanischen Rindern, die in der Region Kobe geboren werden, aufwachsen und geschlachtet werden. Die Rinder bekommen Bier zu trinken, werden mit Musik berieselt und regelmäßig von Hand massiert, damit das Fleisch möglichst zart wird. Außerdem muss das Fleisch der edlen Rasse viele Qualitätskriterien erfüllen, um zertifiziert zu werden.

Fleisch in Kokoswasser

Die Tiere werden sehr lange und aufwendig gemästet. Sie sollen auch besonders gehegt und gepflegt werden. Das Resultat ist ein extrem marmoriertes, von Fett durchzogenes Fleisch, das sehr zart ist. "Weil es davon nur geringe Mengen auf dem Markt gibt, ist es sehr teuer", erklärt Fleischfachmann Jentzsch.

Die Verwendung von japanischem Rindfleisch für weithin bekannte Produkte ist nicht völlig neu. Es wird in deutschen In-Lokalen bereits für Wagyu-Burger verwendet. Wagyu ist die Sammelbezeichnung für Kobe- und andere japanische Rinderrassen.

Für Ludwig sind die Kobe-Bratwürste nicht die ersten ungewöhnlichen Produkte. Er entwickelte bereits eine besondere Form der Veredelung: Beim sogenannten Aqua Aging legt er Fleisch in kohlensäurehaltigem Mineralwasser ein. Dadurch werde es zart und saftig, erklärt der Tüftler. Das Experiment, Rindfleisch auch in Champagner einzulegen, sei hingegen misslungen. Von Erfolg gekrönt gewesen sei es hingegen, Fleisch mit der Asche von Buchenholz zu behandeln. Und für einen neuen Auftraggeber soll er Fleisch in Kokoswasser einlegen.

www.der-ludwig.de

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.