Legendenumrankte Limonade

Pedacola
Pedacola(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das 130 Jahre alte Coca-Cola wird inzwischen auch in Bio nachgemacht.

Ein Apotheker in Atlanta, der wahlweise ein Mittel gegen Müdigkeit oder gegen seine Morphiumsucht entwickelte. Eine streng geheime Rezeptur, die nur je zwei Menschen auf der Welt kennen. Und Santa Claus, der von Coca-Cola zumindest endgültig berühmt gemacht wurde: Ohne die Legenden wäre Coca-Cola wohl nicht Coca-Cola. Vor ziemlich genau 130 Jahren braute jener Apotheker angeblich ein Getränk aus Kokablättern, Kolanüssen und Wein, den er wegen der Prohibition durch Zuckersirup ersetzte. Womit die bekannteste aller Limonaden geboren war, was sich auch in der Sprache zeigt: Coca-Cola soll inzwischen nach Okay das zweitbekannteste englische Wort sein.

Kein Wunder, dass das Getränk zur Nachahmung anregte – mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Pepsi hat es auch in mehr als 120 Jahren nicht geschafft, Coca-Cola zu überholen. Nostalgiewert hat inzwischen Afri-Cola, erfunden in Deutschland 1931. Red-Bull-Cola wurde wegen der enthaltenen Kokablätterextrakte kurzzeitig in einigen deutschen Bundesländern vom Markt genommen und funktioniert übrigens in der Heimat des Coca-Cola gar nicht: Seit 2011 wird es in den USA nicht mehr verkauft. Die Hipsterszene ließ nicht lang auf sich warten: Kaum eine Bar, die etwas auf sich hält, kommt seit einigen Jahren ohne Fritz Kola aus, das mit seinem extrahohen Koffeingehalt wirbt (und dafür mitunter auch kritisiert wird).

Bio-Cola ohne Koffein

Und obwohl es auf den ersten Blick paradox scheint, einen koffeinhaltigen Zuckersaft in Bioqualität zu produzieren, hat sich auch eine ganze Reihe von Bioherstellern auf Coca-Cola gestürzt. Der deutsche Limonadenproduzent Bionade hat ein Cola entwickelt, seit einigen Jahren gibt es Gletscher Cola und Now Cola. Und auch der österreichische Getränkehersteller Höllinger hat ein biologisches Cola in seinem Sortiment. Die Bioläden, die man beliefere, würden auf die stärkste Limonadensorte ungern verzichten wollen, heißt es dort ganz pragmatisch. Und im Export werde das Bio-Cola gerade zur wichtigsten Sorte. Ungewöhnlicherweise kommt dieses übrigens ganz ohne Koffein aus. Weniger überraschend auch mit weniger Zucker als das Original.

Der hohe Zuckergehalt von Coca-Cola steht seit jeher in der Kritik – und hat sich übrigens auch mit der Einführung des angeblich gesünderen Coca-Cola life in grünen Dosen nicht wesentlich geändert. Denn eine Halbliterflasche davon enthält laut deutschen Verbraucherschützern noch immer elf Würfel Zucker. Beim normalen Coca-Cola sind es demnach 18 Würfel.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2016)

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