Das Dosenbier kommt

Die Craft-Beer-Szene reanimiert das Dosenbier.
Die Craft-Beer-Szene reanimiert das Dosenbier.(c) Evening Standard / Eyevine / picturedesk.com
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Die Bierdose hat immer noch ein Billigimage. Zu Unrecht, schützt sie doch den Inhalt vor Licht und Luft, hat gar keine so schlechte Umweltbilanz und lässt viel Platz für Design, wie nun immer mehr Craft-Beer-Brauereien entdecken.

Die Brauerei Bevog ist die erste österreichische Craft-Beer-Brauerei, die auf Dosen setzt.
Die Brauerei Bevog ist die erste österreichische Craft-Beer-Brauerei, die auf Dosen setzt.Bevog

Es gibt Dinge, die wollen einfach nicht zusammenpassen. Dosenbier in einem Hauben-Lokal zum Beispiel ist für die meisten wohl beim besten Willen nicht vorstellbar. Die Dose auf der Baustelle, in der Garageneinfahrt oder auf einem Festival hingegen ist viel weniger ein Fremdkörper. Langsam, aber sicher dürfte sich das nun ändern. Nicht, dass das Dosenbier seine bereits eroberten Territorien verlässt. Es kommen nur neue hinzu – neue Bereiche genauso wie neue Dosenbiere. Denn das klassische Industrie- oder Supermarktbier im Aluminiumgebinde wird wohl auch in Zukunft nicht von Sommeliers in gehobenen Restaurants empfohlen werden. Aber die gar nicht mehr so kleine und umtriebige Craft-Beer-Szene hat nun auch die Dose für sich entdeckt – und dieser dadurch zu einer Imageaufwertung verholfen. Die neue Liebe zur Dose stammt – wie der Craft-Beer-Trend generell – aus den USA. Die Amerikaner haben schon vor Jahren die Dose als ideale Verpackung für handwerklich gebrautes, hochwertiges Bier entdeckt – die dank großer Gestaltungsfläche auch hübsch verziert werden kann.

Weder Licht noch Luft

„In Amerika und England gibt es schon die ersten mobilen Dosenabfüller, so weit sind wir noch nicht“, sagt dazu Markus Betz vom Craft-Bier-Fachgeschäft Beer Lovers in der Wiener Gumpendorfer Straße. Das Sortiment an Craft-Bieren in der Dose wachse auch bei ihm. „Die Dose ist die viel bessere Verpackung. Bier hat zwei Feinde: Luft und Licht, vor beiden schützt sie“, sagt Betz und schwärmt davon, wie viele Aromen einer frisch geöffneten Dose Bier entströmen können. Bei einer Flasche muss das nicht immer der Fall sein. Vor allem beschleunigt die Lichtdurchlässigkeit speziell der grünen Glasflasche den Alterungsprozess des Bieres. Und auch durch den Kronkorkenverschluss kann nicht immer ausgeschlossen werden, dass Luft dazukommt oder entweicht. Betz glaubt, dass die Zahl der Dosenbiere stark steigen wird. Die Gastronomie sei noch ein bisschen skeptisch. „Aber in London wird Dosenbier schon in Zwei-Hauben-Lokalen serviert.“ Bis es auch bei uns so weit ist, wird es allerdings noch etwas dauern. Nicht nur, dass die Dose hierzulande noch stark mit ihrem Billigimage zu kämpfen hat, auch die Anschaffung von Dosenabfüllanlagen ist für kleine Brauereien eine doch recht große finanzielle Hürde. Auch in Umweltfragen hat die Dose immer noch einen schlechten Ruf – nicht immer zu Recht.

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