Der Hype um die Aufdeckerbücher

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Bücher und Filme über den (falschen) Umgang mit Lebensmitteln erleben derzeit eine Hochblüte. Am Ende bleibt stets die Erkenntnis übrig – dass es nämlich der Konsument in der Hand hat, etwas zu verändern.

Alles zu seiner Zeit. Genauso wie in den 1990er-Jahren der Bioboom zu einer Hochblüte der kleinen Bioläden führte, die aufgrund der Konkurrenz durch große Handelsketten langsam wieder schließen, scheint jetzt das Zeitalter der Aufdeckerbücher und -filme angebrochen zu sein. Sachbücher, die den fragwürdigen Umgang mit Lebensmitteln thematisieren, schaffen es derzeit besonders schnell in die Bestsellerlisten. Während sich etwa in Zeiten des Biobooms die Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung lediglich auf Diäten oder eine Debatte für Fachleute beschränkte, so ist es heute en vogue, sich darüber zu informieren, was in der Lebensmittelindustrie alles falsch läuft.

Der Agrarbiologe Clemens G. Arvay hat es mit seinem Buch „Der große Bio-Schmäh. Wie uns die Lebensmittelkonzerne an der Nase herumführen“ (siehe Interview) in nur wenigen Wochen auf Platz acht der Bestsellerliste in der Kategorie Sachbuch des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels geschafft.

Das Buch zum Film.
Zu dem im August 2011 erschienenen Buch „Die Essensvernichter. Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist“ von Stefan Kreutzberger und Valentin Thurn (Kiepenheuer & Witsch) gab es nur einen Monat später den passenden Film zum Thema. Valentin Thurn brachte in der Dokumentation „Taste The Waste“ den verschwenderischen Umgang mit Essen auf die Kinoleinwand.

Sein Kollege Kreutzberger hat sich 2009 in dem Buch „Die Ökolüge: Wie Sie den grünen Etikettenschwindel durchschauen“ (Econ Verlag Berlin) ebenfalls mit dem Thema befasst. Auch der Autor Thilo Bode ist in Sachen Aufdeckerbuch ein Wiederholungstäter. So thematisierte er in seinem Buch „Die Essensfälscher“ ebenso Missstände in großen Handelsketten wie in seinem Vorgängerbuch „Abgespeist. Wie wir beim Essen betrogen werden und was wir dagegen tun können“.

Fast noch mehr mediales Echo als die beliebten Schwarzbücher erhalten die Filme zum Thema. Dokumentationen wie „We Feed the World“ (Erwin Wagenhofer), „Unser täglich Brot“ (Nikolaus Geyrhalter) oder „Food, Inc“ (Robert Kenner, Eric Schlosser und Michael Pollan) scheinen zumindest in Kinos mit entsprechender urbaner, aufgeschlossener Zielgruppe gar ein Garant für volle Kinosäle zu sein.

Am Ende bleibt nach all den Filmen und der Lektüre dieser Bücher vor allem eine Erkenntnis übrig – dass es nämlich der Konsument in der Hand hat, etwas zu verändern. Denn mit dem Lesen allein ist es noch lange nicht getan.

Neu erschienen

Clemens G. Arvay, Der große Bio-Schmäh
Ueberreuter Verlag
207 Seiten, 19,95 Euro

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