Die Testerinnen: Slow Tacos

(c) Stanislav Jenis
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Schweinsfuß ja, Meerschweinchen nein: im Slow Tacos.

(c) Stanislav Jenis

Ausgerechnet die Tacos selbst sind nicht hausgemacht. 900 Stück pro Tag, das wäre einfach nicht zu schaffen, sagt Peter Zinter. Er hat das neue Pop-up am Donaukanal mitentwickelt: das überdachte Slow Tacos auf dem Festland neben dem Badeschiff, wo vor zwei Jahren das It’s all about the Meat, Baby und im Vorjahr das Big Smoke waren. Chef dieser Lokale ist mit Brian Patton jener gastrofanatische Ire, dem Wien allein schon für das Konzept des Charlie P’s Dining Room zu ewigem Dank verpflichtet sein muss. (Im Herbst sperrt Patton übrigens schon wieder ein neues Lokal auf, Brickmakers und Slow Tacos reichen nicht für heuer, ein bisschen Schlafmangel ist schließlich immer noch drin.) Brian Patton war mit seinem Küchen-Mastermind Peter Zinter und einem Kamerateam in Mexiko unterwegs und hat sich angesehen, was man so alles in Tacos, weiche Maismehlfladen, füllen könnte. Realisiert werden die Recherche-Ergebnisse in Wien nun mit heimischen Zutaten, bis auf Hirn, die Version mag Zinter nicht, und die Meerschweinchenidee (obwohl regionale Ratten am Donaukanal gewiss unschwer aufzutreiben wären). Ceviche wird aus Saibling gemacht, die Maisfladen selbst werden aus Mexiko importiert, aus genfreiem Mais, angeblich schwer aufzutreiben. Insgesamt gibt es neun Versionen von Tacos, in sortenreinen oder gemischten Dreiersets (12,90−14,90) zu haben. Wer alle gemischten durchprobieren möchte, was zu zweit locker machbar ist, sollte tunlichst mit Set C starten und sich A bis zuletzt aufheben − es isst sich dramaturgisch leichter von Ceviche, Huhn und Käse hin zum Trio Schweinsfuß, Beef Short Ribs und Kutteln als umgekehrt. Was da auf die Chilischoten-Plastiktischdecken gestellt wird, ist (bis auf die etwas weniger gelungene Version mit Paprika und Käsekrainer) einfach sehr gut: Der Taco mit Maishuhn, Chipotle-Marmelade, Erdnuss und Spinat etwa. Oder jener mit Schweinsfuß, Grammeln und sauren Zwiebeln. Oder der mit zerfetztem Short-Rib-Fleisch, Chimichurri und gegrillten Pimientos de Padron. Außerdem gibt’s ein bisschen Salat und als Dessert Churros, hervorragend fluffig-zäh-knusprige Spritzkrapfen aus Brandteig mit Zimtzucker und gewitzt herber Schokoladesauce zum Tunken (4,90). Sicher besser als so manches Original.

Tipp

Slow Tacos, am Donaukanal, Höhe Franz-Josefs-Kai 3, Mo−Fr 17−23 Uhr, Sa−So 12−23 Uhr. Keine Reservierungen.

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