Die Testerinnen: Alloro

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Ladies who lunch. Ganz solo im Alloro.

Ich bin eindeutig zu jung, um an dieser Stelle sentimental zu werden. Vor der Tür des ehemaligen Take Five in der Wiener Annagasse. Gleich rechts neben dem ehemaligen Abstieg in die Disco-Vorhölle hat ein Italiener aufgemacht, den man wohl Geheimtipp nennen darf, schließt man auf die Leere im Inneren und die Qualität des Gebotenen. Nicht einmal die Mamma mia, die beste Fremdenführerin von allen, hatte bisher Kenntnis von diesem Ort. Dafür kann jetzt endlich einmal ich ein bisschen fachsimpeln erinnert mich das Konzept des Alloro an mein letztes kulinarisches Rom-Erlebnis: an die drei, vier gefühlten zehn Stockwerke in einer riesigen Halle neben dem römischen Bahnhof zum Meer. Eataly heißt dieses Hybrid aus italienischer Foodie-Markthalle und Selbstbedienungsrestaurant, hier kann man so circa alle 4329 Pasta- und Sugo- und Salzsorten kaufen und gleich verkosten, von denen man in Österreich nur träumt.

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Das Alloro ist natürlich ein Witz dagegen, aber zumindest von der Idee her eine Art Little Eataly, finanziert vom römischen IT-Millionär Enrico Alloro, der hier die Idee einer europäischen Kette kultivieren möchte. Die Wände füllen jedenfalls Stellagen mit Salzpastillen, Olivenölen, Pasta in allen Rauigkeitsstufen. In der Mitte stehen die Tische und eine große Feinkosttheke, an deren Haken wohl auch schon einmal mehr Prosciutto-Keulen gehangen sind. Man fühlt mit der einzigen ein wenig mit, zu Mittag zumindest kommt man sich hier ebenfalls recht einsam vor. Wäre da nicht der italienische Jüngling vom Service, charmant und des Deutschen tatsächlich kaum mächtig. Sehr authentisch. Wie auch das was aus der überraschend geschäftigen offenen Küche kommt Antipasto Alloro zum Beispiel (7 Euro), knusprig frittierte Salbeiblätter, grammelig gebratene Schweinebacken-Streifen, ein bisschen Parmesan, Honig, Walnüsse und Balsamico. Die Pasta (Trüffelwoche!) ist sowieso grandios. Das Saltimbocca vom Schwein (13 Euro) muss ich nicht unbedingt wieder haben, vor allem nicht so dick geschnitten. Dafür sind die sizilianischen Cannolo-Cremeröllchen wieder bestens. Little, little Eataly jetzt also auch in Wien. Wir sind recht angetan.

Alloro, Annagasse 3 3A, 1010 Wien, Telefon:+43/(0)1/890 40 72, Mo Sa 9 22 Uhr. Mehr Kolumnen auf: Schaufenster.DiePresse.com

NACHSCHLAG: Natürlich kann man hier auch Wein kaufen. Aber auch das italienische Craft-Bier "32" steht im Regal.

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