Die Testerinnen: Buxbaum

(c) Chrisitne Pichler
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Buxbaum: Kleine Karte, großes Idyll.

(c) Chrisitne Pichler

Manche Orte möchte man einfach immer unverändert in seiner Stadt wissen. Den Hollmann Salon zum Beispiel. Eine idyllische Ruheoase mitten in der Innenstadt. Auch wenn ich wahrscheinlich viel zu selten dort aufgekreuzt bin – mit dem Gedanken, dass es zumacht, wollte ich mich trotzdem nicht anfreunden. Jetzt ist das Buxbaum eingezogen. Dahinter steht Benjamin Buxbaum, ein Quereinsteiger aus der Finanzwelt. Er hat das Gewölbe mit wohnzimmertauglich gepolsterten Sitzgelegenheiten ausgestattet, Schnörkelspiegel und neue Leuchten aufgehängt, Laternen ins Fenster gestellt und für die Küche Sebastian Borbola aus dem Vestibül angeheuert. Wie alle Dinge, von denen man sich wünscht, dass sich nie etwas ändert, hat mir der alte Salon besser gefallen. Aber ich will ja nicht hier einziehen, sondern nur essen. Die Speisekarte ist klein und übersichtlich. Das erleichtert Unentschlossenen wie mir die Wahl. Marinierte Rinderfiletscheiben oder warmer Kalbspresskopf mit Wiener Schnecke, Mangold und Erbsen. Letzteres ist zum Start gar nicht so schwer, wie es klingt. Aber solange die Suppensaison noch dauert, möchte ich allen die rote Linsensuppe ans Herz legen. Eine spannende Geschmackskombination aus pürierten Linsen, Garnelen, Koriander und Granatapfelkernen. Eine Rinderkraftsuppe gäbe es auch. Aber da sagt schon der Kellner, die könne man ja überall essen . . . Es ist genau der Kellner, der auch irritiert wirkt, dass wir zur Ente Weißwein trinken möchten. Er bittet aufzustehen und zur Bar mitzukommen, was wiederum uns irritiert. Wir folgen ihm dennoch. Bekommen dort Kostproben und dürfen uns das passende Glas dann mit zum Tisch nehmen. Ob Vegetarier, die im Buxbaum Speisen vorgeschlagen bekommen, auch in die Küche geschickt werden? Aber zurück zur Ente, besser gesagt zum Entenschmaus mit rosa gebratener Brust, Keule und Innereien mit echt wienerischen Krautfleckerln an der Seite. Der verdient das Prädikat prima. Das butterweiche Zweierlei vom Innviertler Biorind kommt mit cremiger Polenta. Das Dry-Aged-Beiried vom Höllerschmid übertrumpft die geschmorten Rindsbackerln. Aber ganz generell kann man sagen: Wer Fleisch mag, ist im Buxbaum gut aufgehoben.

Tipp

Buxbaum. 1010, Grashofgasse 3. Tel: 01/276 82 26, Mo–Sa 10–23 Uhr

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