Die Testerinnen: The Bank

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Bankenrettung dank Bar und Baba au rhum.

Auf das Stichwort Serviceschwächen in der Bank sind manche womöglich geneigt, nur so loszulegen mit ihren Anekdoten. Aber auch im The Bank, dem neu konzipierten Restaurant im Park Hyatt, läuft in Sachen Service nicht alles wie am Schnürchen. Will man zwanzig Minuten auf ein Getränk warten? (Ist der Andrang neuerdings etwa so überraschend?) Will man während des Essens zu einer völlig normalen Uhrzeit zusehen, wie auf den Tischen rundherum – pffft pffft pffft – mit Sprühflasche geputzt wird? Die Weltgewandtheit, die die prächtige ehemalige Kassenhalle ausstrahlt, ist da gleich wieder perdu.
Was viel besser funktioniert, ist die neue Küchenlinie. Und die glanzvolle neue und schon preisgekrönte Bar, die in einem seltsamerweise komplett leer gestandenen Seitenstrang der Kassenhalle eingerichtet und, nicht unwichtig, mit ausnehmend feinen Gläsern bestückt wurde.

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Die Kombination Hotelrestaurant mit Betreten über die Lobby und regional dominierter Fine-Dining-Karte dürfte bei aller Qualität und trotz der (weiterhin) lobenswerten Weinkarte nicht zum erwünschten Erfolg geführt haben. Man hat also einen Eingang über die Bognergasse errichtet und die Speisekarte auf Brasserie umgemodelt, mitsamt der Typografie (die „Süddeutsche“ hat diesen Trend in einer Bauanleitung für Hipsterlokale so formuliert: „Wenn es aussieht wie ein Zirkusprogramm aus den 1920er-Jahren, ist es richtig“). Eine Brasserie mit Wiener Einschlag, wohlgemerkt. Tafelspitz, Gulasch und Rahmschmarren neben Weinbergschnecken à la Knoblauchklassik, Moules-frites und Zwiebelsuppe. Dem Brasserie-Image dienlich ist das artige Anrichten all dieser Dinge in diversen Staub’schen Gusseisenpfännchen, allerliebsten Kupfertöpfchen und auf Brettern.
Mittags fühlt man sich gegenüber dem Abendmodus nicht sonderlich benachteiligt, was Auswahl und Sorgfalt betrifft, und wer es schon um halb eins klassisch-luxuriös mag, wird mit Königskrabbe in Nussbutter oder Hummercrudo versorgt. Deftiger geben es Markknochen mit wunderbar frischwürzigem Chimichurri, Stubenküken vom Grill oder feinrauchiges Garnelen-Cassoulet mit Kichererbsen und geschmolzener Chorizo. Geld ist in dieser Halle ganz gut angelegt.

Info

The Bank, Bognergasse 4, 1010 Wien. Tel.: 01/227 401 236, Mo–Sa 12–14.30, 18–22.30, So 12–15, 18–21.30

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