Die Testerinnen: Yalla

(c) Christine Pichler
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Ganz flott im neuen Yalla.

(c) Christine Pichler

Wenn die „Unterwerfung“ so schmeckt, soll mir das zumindest geschmacklich recht sein. Das dachte sich schon Michel Houellebecqs Alter Ego im gleichnamigen Roman, als der langsam mit dem Islam liebäugelnde Literaturprofessor beim Empfang in der nunmehr saudischen Pariser Uni Sorbonne „gerne noch ein Sambousek mit Käse und fünftes Glas Wein“ nahm. Während ihm langsam auffiel, dass keine einzige Frau eingeladen war. Okay, es gab noch Wein, immerhin. Beides gibt es auch im Yalla in den Ringstraßen-Galerien. Wenig Wein, auffallend viele Frauen. Und die besten Sambouseks (arabische Pastetchen, prall gefüllt mit geschmolzenem Käse) der Stadt. Sagt zumindest die beste Trauzeugin der Stadt, und die kann sich noch ziemlich gut an die syrischen Originale ihrer Kindheit erinnern. Nein, authentisches arabisches Essen würde man sich hier, im hintersten Eck dieses City-Shoppingmall-Bling-Bling-Dings, nicht erwarten. Doch das benachbarte Grand Hotel meint es ernst mit seiner neuen Dependance, für die es sich die ­Infrastruktur des ehemaligen Nudel-Asiaten-Indoor-Schrebergartens gekrallt hat. Optisch hätte man da ruhig ein wenig eingreifen können: Man sitzt auf mit (orientalischen?) Samtpölsterchen spärlich aufgemotzten Holzgartenmöbeln und Hochtischen und sieht die Speisen auf drei Bildschirmen über der immerhin offenen Küche flimmern. Fehlt nur noch ein Kaskadenbrunnen wie im Marriott, dann würde ich zumindest sentimental werden, schließlich war das Marriott einmal die „Presse“-All-inclusive-Heimat. Alle anderen sollten das Essen besser mitnehmen, alles wird vom auffallend zuvorkommenden Kellner auch yalla (schnell) verpackt. Beim Warten empfiehlt sich ein Gläschen des süßen schwarzen Tees mit Minze, die angenehm dünnen Pita-Sandwich-Rollen (ab 5 Euro) überleben den Transport aber perfekt, die Fülle mit Falafel ist erfrischend zitronig, jene mit gegrilltem Gemüse ein wenig knoblauchlastig. Der Tabouleh-Petersiliensalat (6 Euro) ist groß, grün und superleicht. Dazu noch rauchiges Auberginenpüree (Baba Ganoush, 5,80 Euro), frischer Minze-Hummus und gebratene Hühnerleber mit Zwiebeln (8 Euro). Und ja, gerne noch ein Sambousek und ein fünftes Glas Tee.

Tipp

Yalla, Ringstraßen-Galerien, Kärntner Ring 11–13, Tel: +43/(0)1/515 801 850, Restaurant: Mo bis Sa 11–19 Uhr

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