On Sud: Simon Xie Hongs neues Lokal in Wien 1150

(c) Stanislav Jenis
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Nach On, Chinabar, On Market und Chinabar an der Wien hat Simon Xie Hong ein neues Lokal im 15. Bezirk in Wien eröffnet. Das Motto im On Sud ist mediterran-asiatisch.

Das große Aufmerksamkeits-Brimborium mit monatelanger Ankündigung ist seine Sache nicht: Simon Xie Hong sperrt einfach auf, wenn wieder ein Lokal fertig ist. Nach On, Chinabar, On Market und Chinabar an der Wien hat er nun mit dem On Sud den 15. Bezirk in Angriff genommen, ein Eck am Kirchenplatz von Maria vom Siege. Und ähnlich umständlich wie der Stil der mächtigen Kirche, "historistische Neofrühgotik", gibt sich die Küchenlinie. Mediterran-asiatisch, genauer griechisch-chinesisch soll hier das Motto sein. Tbd kommt einem da in den Sinn, to be defined, determined; das gab es selbst in einer Stadt mit langer Tradition von Pizza-Schnitzel-Kebab-Nudel (sic!, stets im Singular) noch nicht.

Das Essen im On Sud sorgt für Fragezeichen

Ein Wirtshaus mit alter Schank wurde hellgrauisiert, draußen warten Stühle in Türkis und Weiß sowie überaus gewinnende Kellner darauf, dass die Wiener aus dem Urlaub kommen. Die Speisekarte ist ausführlich wie in allen Lokalen Simon Xie Hongs, die Weinkarte sehr begrüßenswert. Das Essen aber sorgt, so spannend es sich bisweilen liest, für Fragezeichen.

Griechisch-chinesisch ist das Motto im On Sud.
Griechisch-chinesisch ist das Motto im On Sud.(c) Stanislav Jenis

Etwa Lachspastrami mit Mangowürfeln und (harmlos) fermentiertem Rettich; der Fisch von hoher Qualität, die Beize von würziger Blumigkeit, die Kombination mit der dumpfen Mango wirkt allerdings beliebig (11 Euro). Guter Meeresrohstoff auch die Calamari, umso lascher der Tempurateig. Der Algensalat dazu wird Salsa genannt, wohl, um das mediterrane Motto einzuhalten; ihn und die Dashi-Mayonnaise kann man als neuartig bezeichnen (8 Euro). Bei den Oktopus-Baozi, offenen Teigtäschchen im Bambuskorb, sollte man von zwei auf drei Stück erhöhen (8 Euro), vorher aber am zähen Teig arbeiten und an der Erkennbarkeit des Oktopus in der Fülle. Der Miso-Butterscotch-Dip aber ist Anwärter auf den Umami-Nobelpreis – ein hypnotisierender Geschmack. Die Sardellen kommen, anders als die Karte sagt, nicht gefüllt, sondern frittiert, auch gut, das funktioniert hier bestens; Mandeln und Shiso dazu sind indes nicht auffindbar, dafür gibt es Süßkartoffel-Frites und Limettendip (14 Euro). Auch die Beilage zu den drei Lammkibbeh (dafür 15 Euro zu verlangen, ist gewagt) wird unangekündigt geändert: Statt Karfiol gibt es Couscous, aber nicht etwa Karfiol-"Couscous", wie er vor einigen Jahren so beliebt war. Als ziemlich grob gearbeitet entpuppt sich die Ananastarte. Und den gerollten Lammbauch, fast nur harte Schwarten, mit einer Art pürierter Sachertorte als Sauce wollen wir inklusive der dafür erbetenen 21 Euro höflich als ein einziges Missverständnis verbuchen.

Info

On Sud, Maria vom Siege 4, 1150 Wien, Tel: 01/9292780, 9–24 Uhr

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