Testessen: Beef & Glory in der Florianigasse

(c) Carolina Frank
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Die Karte von Küchenchef Martin Krebs listet neben Steaks eine genau richtig große Auswahl an Vorspeisen und Alternativen.

Einst Managerin bei Lidl und Almdudler, jetzt Doppelmagistrawirtin in der Josefstadt: Vlatka Bijelac hat kürzlich die „Steakerei“ aufgesperrt, an einer Ecke, die schon lange zur Gänze gastronomisch belegt ist: An der Kreuzung Florianigasse/Lederergasse finden sich das japanische Sakai, das italienische Tavolozza, das chinesische GU und nun, an der Stelle des Jahrhundertbeisls, Bijelacs Restaurant Beef & Glory. Die dunkle Vertäfelung des Vorgängerlokals durfte ebenso bleiben wie der Raumtrenner mit der in Glas gravierten Aufschrift „Speisesaal“. Neben der Schank nehmen Dry-Age-Kühlschränke mit fettüberzogenen Rohfleischtrümmern die Gäste in Empfang. Die Türklinken: Hackbeile. Die Wandbemalung: Zeus und Europa. Das Licht: stimmungsvoll schummrig, dank gut platzierter Kerzen. Die Lehnstühle: hellblaugrauer, dunkelroter und senfgelber Samt. Das dunkle Gelb wiederholt sich auf dem Boden der Wassergläser, was nach dem Einschenken zu einem Effekt führt, der nicht nur die Medizinerin am Tisch an etwas erinnert.

(c) Carolina Frank

Die Karte von Küchenchef Martin Krebs, der so einige Stationen in der ganzen Welt vorzuweisen hat, listet neben den Steaks eine genau richtig große Auswahl an Vorspeisen und Alternativen. Etwa Thunfisch-Tataki mit drei verschiedenen Auflagen – winzig gewürfeltem, aufmerksam mariniertem Gurken-Relish, Mango-Chutney und Wakame-Salat, dazu einige Spritzer Chilisauce (15 Euro). Zwei innen zarte, außen splittrig-knusprige Crab-Cakes werden mit Curry-Aioli, Avocado und zartsäuerlichen roten Zwiebelspalten erstaunlich duftig angerichtet (14 Euro). Stückchen vom Kalbsbries kombiniert man mit Würfeln von Thymianbrioche (ist die Analogie Thymus-Thymian Zufall?), Tupfern von Pastinakencreme und Brombeeren und schafft eine angesichts der angeborenen Üppigkeit von Bries untypisch leichtfüßige Vorspeise (13 Euro). Gegrillter Oktopus mit Safranschaum und Erbsen ist schwer in Ordnung, gerät aber weniger aufregend. Das Fleisch, das laut Lokaluntertitel die Hauptsache sein soll, kommt von Simmental-Kalbinnen aus Österreich, von Angus- oder Hereford-Ochsen aus den USA, Uruguay oder Brasilien. Preislich beginnt es mit 28 Euro für ein 200 g-Filet, 10 bzw. 12 Euro verrechnet man pro 100 g Fleisch am Knochen, da sind zig Euro schnell weg. Wermutstropfen: Medium-rare hat man um ein paar Augenblicke verpasst. Wiedergutmachung: Es gibt Knochenmarkbutter.

Info

Beef & Glory, Florianigasse 35, 1080 Wien, Tel.: 01/9974155, Mo–Do, 17–24, Fr–So, 11:30–14:30, 17–24 Uhr.

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