Lasst tausend Stauden blühen!

(c) Woltron
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Pracht ohne Mühe. Gärten müssen nicht viel Arbeit machen, wenn die richtigen Pflanzen in reichen Mengen dicht an dicht nebeneinanderstehen. Aber Vorsicht, Suchtgefahr!

Wenn Sie gern einen Garten hätten, in dem es ständig blüht, der aber tatsächlich kaum Arbeit macht, kann Ihnen geholfen werden. Sie müssen einfach die richtigen Pflanzen wählen. Die folgende Auflistung stellt eine subjektive Auswahl mehrjähriger, verlässlicher Blütenstauden dar. Sie müssen nur einmal gepflanzt werden, denn sie kommen alle Jahre wieder. Manche von ihnen säen sich selbst aus und vermehren die Pracht. Jetzt im Frühling sticht man die neuen Pflänzchen aus und setzt sie an anderer, noch kahler Stelle wieder ein. Sehr praktisch.

Wenn Sie diese Auswahl dicht an dicht entlang von Zäunen, in Beeten, in wilden Anordnungen setzen, wie es Ihnen gefällt, haben Sie wenig mehr zu tun, als im Frühjahr abgetrocknete Reste vom Vorjahr abzuschneiden und den Stauden beim Wachsen zuzuschauen.

Der Blumenreigen beginnt mit den Agastachen. Diese hierzulande kaum bekannten Präriepflanzen gedeihen auch auf kargen Böden und ohne Wassergaben ausgezeichnet. Einer der robustesten Vertreter ist der Anis Ysop (Agastache foeniculum). Ein Prachtkerl, den auch der Sturm nicht umwirft, obwohl er bis zu 120 Zentimeter hoch wächst. Er blüht monatelang, seine lila Blütenkerzen sind bei Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten besonders beliebt. Die Pflanze wird zwar nicht sehr alt, doch sät sie sich mächtig aus, sodass fortan niemals Mangel an duftigem Anis Ysop herrschen wird. Außerdem ist der Nordamerikaner eine fantastische Tee- und Gewürzpflanze.

Zierlicher, doch je nach Sorte ebenfalls bis zu 80 Zentimeter hoch, wächst der Wiesen-Ehrenpreis (Veronica Longifolia). Er ist fast genauso anspruchslos. Die spitzen Blütenkerzen tauchen ab Juni auf, die Pflanze blüht wochenlang. Sie muss nicht gestützt werden und verträgt Trockenheit gut. Es gibt rosa, weiß und vor allem blau blühende Sorten.

Die dritte hochgewachsene Staudenpersönlickeit stellen die Rudbeckien. Sie blühen gelb, reich und lang. Man kann sich die Blüte entfernt wie eine zarte, sehr langblütenblättrige Sonnenblume vorstellen. Rudbeckien gibt es in zahllosen Sorten, von kleinwüchsig bis sehr hoch, mit runden oder spitzen Blütenblättern, mit dunklem oder gelbem Herz. Die Giganten unter ihnen erreichen locker Höhen von zwei Metern. Doch Achtung: Die ganz Hohen müssen gestützt werden, sonst weht der Sturm sie um. Die Pflanzen samen sich stark aus.

Monarden oder Indianernesseln runden die Riege der eher Großen ab. Auch sie sind leicht zu ziehen, geben gute Teepflanzen ab, und es gibt sie in vielen Blütenfarben von Cremeweiß, Scharlachrot, Rosa, Lila bis Dunkelviolett. Wer eine besonders duftende Sorte haben will, besorgt sich Monarda fistulosa x tetraploid, auch Rosenmonarde genannt. Sie blüht purpurrosa in den Monaten Juli und August und duftet betörend.

Jetzt zu den kleineren Stauden, die man logischerweise an den Rändern der Beete braucht, um diese zu begrenzen und die höheren Herrschaften gewissermaßen einzufassen. Eine der besten Erfindungen der Natur für eben diesen Zweck sind die Storchschnäbel (Geranium). Auch für sie gilt: Reich ist die Auswahl, groß das Sortenangebot, unverwüstlich ihr Naturell. Einer der wüchsigsten unter ihnen ist der Pyrenäen-Storchschnabel. Er breitet sich hurtig aus, kann aber ganz einfach im Zaum gehalten werden, da er nur sehr flach wurzelt. Einer, der nicht wuchert, doch so gut wie den ganzen Sommer über in auffälligem Blau blüht, ist die Hybridzüchtung Rozanne. Die wird allerdings ziemlich groß.

Nun zu den Fetthennen (Sedum). Sie können als sogenannter Mauerpfeffer Ritzen zwischen Steinen durchwuchern, oder aber im Fall der Hohen Fetthennen (Sedum spectabile) selbst dürre Stellen des Gartens mit skulpturalem Wuchs und spektakulären Herbstblüten bestücken – je nach Sorte in Cremeweiß, Bronze, Knallrot, Dunkelrot, Lila und noch vielen intensiven Farben mehr. Die Fetthennen blühen bis in den Oktober und lassen sich durch einfaches Abbrechen und In-den-Boden-Stecken von Trieben vermehren. Abschließend eine Warnung: Möglicherweise wird Ihnen das Gärtchen bald zu eng, denn wenn man von all den Genannten eine Sorte hat, will man alle anderen auch.

GARTENLAUBE

Wenn Sie Sie auf der Suche nach Spezialitäten und besonderen Sorten sind, schlagen Sie etwa bei folgenden Staudenspezialisten nach: www.gartenbauwagner.at, www.sarastro-stauden.at, www.pflanzenversand-gaissmayer.de, www.kraeuter-und-duftpflanzen.de. Einige der genannten Stauden kann man auch einfach aus Samen ziehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2014)

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