Schneiden, nicht zupfen

Gartenschere
Gartenschere(c) Clemens Fabry
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Warum die weitgehend vergessene Haue das effektivste Werkzeug gegen Unkraut ist.

Wer des ewigen Unkrautzupfens müde ist, und das dürften in diesem feucht-fruchtbaren Jahr die meisten von uns sein, sollte sich dieses simple, nicht hoch genug zu preisende Gerät zulegen. Sie werden es sofort lieben lernen, und zwar über viele Jahre hinweg, denn es spart bei richtiger Handhabung unendlich viel Arbeit und damit Lebenszeit, die vergnüglicher verbracht werden darf.

Die Haue, so der Name der genialen, doch erstaunlicherweise weitgehend vergessenen Erfindung unserer Ahnen, verfügt über eine messerscharfe Klinge, mit der die Unkräuter wenige Millimeter unter der Bodenoberfläche durch einfaches Durchziehen abgeschnitten werden. Das erfordert keinen Kraftaufwand und ist wesentlich effizienter als jedes Zupfen und Umgraben. Tatsächlich ist der Effekt der Haue in doppelter Hinsicht begrüßenswert: Einerseits entfernt sie die bereits gekeimten Unkräuter dauerhaft, denn Abgeschnittenes kommt im Gegensatz zu Ausgerissenem niemals wieder auf.

Andererseits wühlt man damit das Erdreich nicht auf, sodass in tieferen Regionen ruhende Unkrautsaat nicht an die Oberfläche geharkt wird, wo sie unweigerlich immer wieder keimt und austreibt. Den Garten dauernd umzugraben ist also auch aus unkrauttechnischer Sicht nicht sinnvoll. Man kitzelt damit das Unkraut sozusagen ununterbrochen hervor.


Eine Haue ist nicht genug. Normalerweise sind solche Hauen mit ziemlich langen Stielen ausgestattet. Das erleichtert das Unkrautentfernen etwa zwischen den Gemüsezeilen, weil man sich nicht bücken muss. Doch in Blumenrabatten und zierlicheren Anlagen ist das zu sperrig. Es empfiehlt sich deshalb, eine Zweithaue zu erwerben und deren Stiel kurzerhand zu tauglicher Kürze abzusägen. Schärfen Sie die Klinge gelegentlich mit einem nassen Wetzstein nach.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.08.2014)

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