Neemöl gegen Blattläuse

AGES: Heuer besonders viele Blattlaeuse
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Wie man auch ohne Gift gegen die saugenden Insekten ankommt.

Im vergangenen Frühling brachen in den Gemüsepflanzen-Kinderstuben mehrerer befreundeter Gemüsegärtner sowie auch in der eigenen Pflanzenanzucht dank feucht-warmer Witterung regelrechte Blattlaus-Epidemien aus, was bei noch so kleinen und entsprechend empfindlichen Pflanzen doch recht lästig und schädlich sein kann. Die saugenden Insekten bringen die Kleinen entweder um oder beißen sie zu Krüppeln. Da wir alle miteinander kein Gift spritzen wollten, experimentierten wir mit den unterschiedlichsten ungiftigen Spritzlösungen und kamen alle zum selben Resultat.

Die seit einiger Zeit auf dem Markt befindlichen Präparate mit dem Wirkstoff des Neem- oder Niemöls – offenbar hat man sich auf die exakte Bezeichnung noch nicht geeinigt – beseitigten die Läuse schnell, nachhaltig, ungiftig und ohne die kleinen Pflanzen zu schädigen. Das Neemöl wird aus dem gleichnamigen, in Indien beheimateten Baum gewonnen – es wird aus dessen Samen gepresst. In Asien ist es seit Langem ein hoch beliebtes Hausmittel gegen Zecken, Läuse und Flöhe und wird auch in der kosmetischen Industrie immer häufiger verwendet, der Einsatz im Gartenbau ist jedoch noch relativ neu.

Angeblich wirkt das Öl beziehungsweise eine daraus hergestellte Emulsion nicht nur gegen Blattläuse, sondern auch gegen Schild- und andere Läuse sowie gegen Dickmaulrüssler, Krautfäule, Blattfleckenkrankheit und verschiedene Pilzkrankheiten wie etwa Mehltau und Sternrußtau.

Dafür kann ich jedoch aufgrund mangelnder Erfahrungswerte meine Hand nicht ins Feuer legen, wohingegen der Schutz kleiner Pflanzen wunderbar funktioniert hat. Mittlerweile bieten die verschiedensten Hersteller Pflanzenschutzmittel auf Neemöl-Basis an. Experimentierfreudige stellen die Spritzmittel mittels Emulgator auch selbst her.

Biologisch gärtnern

Da der Mensch nicht nur gerne Gemüse, Obst und Co. in Bioqualität verspeist, sondern auch giftfrei und auf biologischer Basis gärtnert, gibt es neuerdings ein eigenes Gütesiegel für Bio-Gartenprodukte wie beispielsweise Pflanzenschutzmittel, Dünger und Erden. Welche Produkte das bisher sind, welche Kriterien sie erfüllen müssen und was sonst noch hinter der Idee der biogeprüften Gartenprodukte steckt, das kann man nun unter www.biologisch-gaertnern.at im Detail nachschlagen. Dort findet man auch allerlei Studien über die Wirksamkeit biologischer Pflanzenschutzmittel sowie Tipps für Leute, die noch am Anfang ihrer Bio-Karriere stehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2015)

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