Ungefährliche Lilienhähnchen und Blattläuse

Die Ameisen und Läuse lassen sich mit einem scharfen Wasserstrahl einfach abspritzen.
Die Ameisen und Läuse lassen sich mit einem scharfen Wasserstrahl einfach abspritzen.Ute Woltron
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Gegen diese beiden Übeltäter braucht niemand Gift einzusetzen.

Es mehren sich auch die Klagen über Blattlauskolonien an ungünstiger Stelle, wie etwa an jungen, saftigen Rosenknospen, die sie tatsächlich schwer schädigen, wenn nichts unternommen wird. Der Frühling ist kühl und feucht. Die Ameisen sind zahlreich.

Sie tragen jetzt die Läuse gern auf die von ihnen bevorzugten Pflanzen und legen dort Lauskolonien an, die sie in der Folge melken können. Dazu kitzeln sie die Läuse, auf dass sie den süßen Honigtau abgeben, der von den Ameisen sehr geschätzt wird. Auch verteidigen sie ihre „Herden“ gegen Fressfeinde, wie andere Insekten. Diese greifen sie an und vertreiben sie.

Gegen uns haben die wehrhaften Sechsbeiner jedoch keine Chance, denn wenn es beispielsweise um Rosenknospen geht, verstehen wir auch keinen Spaß. Sie verteidigen wir, und es ist dabei überhaupt nicht notwendig, irgendwelche Gifte gegen die Blatt- und Knospensauger zur Anwendung zu bringen, wenn man über einen Gartenschlauch verfügt. Oder über Finger. Die Läuse mit scharfem Wasserstrahl einfach abzuspritzen ist eine einfache Übung, die den Rosen und anderen Gewächsen wie etwa dem ewig lausbefallenen Bauernjasmin nicht schadet. Besonders Sorgfältige helfen mit den Fingern nach. Von einer Blattlaus wurde noch keiner gebissen, also zieren Sie sich bitte nicht.

Wer seine Liliengewächse gegen Kahlfraß verteidigen will, begibt sich auf Lilien- und Maiglöckchenhähnchenjagd. Kleine knallrote Käfer müssen daran gehindert werden, ihre Eier abzulegen, die Maden fressen Lilien völlig kahl. Anpirschen, Insekt stellen, schnell zugreifen, sonst lassen sich die Käfer fallen.

Konsequentes Abklauben hilft sehr, und wenn schleimige Lilienblattenden auftauchen, wieder mit dem Wasserstrahl zuunterst abspritzen. Wem nicht graust, der kann auch wieder die Finger zur Anwendung bringen.

Prachtstrauch Rotdorn

Nicht sehr oft sichtet man hierzulande eine der schönsten Strauchpersönlichkeiten, und zwar den von den Gespinstmotten ebenfalls gelegentlich heimgesuchten Rotdorn. Da er in seltenen Fällen bis zu zehn Meter hoch wird, könnte man ihn auch als Baum bezeichnen, normalerweise bleibt er aber wesentlich kleiner und buschig.

Falls Sie nur den Weißdorn kennen und sich nun fragen sollten, wie die rote Form ausschaut – voilà, hier ist sie. Der Rotdorn blüht von Mai bis Juni, wächst auf kalkig-lehmigem Boden und ist extrem widerstandsfähig gegen Frost und Hitze. Er ist auch aus der Ferne betrachtet eine Schönheit, doch wer ganz genau hinschaut, kann sich in seinen Blütenrüscheln nachgerade verlieren. Hinauseilen, Rotdorn suchen, Anblick genießen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2015)

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