Pflanzen, die in der Nacht duften: Wer weiß, welche das sind, kann sich dies zunutze machen.
Es gibt Pflanzen, deren Blüten nur in der Nacht duften, weil sie von nächtlich herumschwirrenden Faltern und anderen nachtaktiven Insekten bestäubt werden. Das kann man sich auf Balkonen und rund um lauschige Gartenplätzchen zunutze machen, wenn man weiß, welche Pflanzen das sind.
Einer der intensivsten Parfumverströmer ist beispielsweise der Tabak, der hierzulande meist nur in seiner kleinen Zierform zu haben ist. Er duftet extrem süß und stark, allerdings nur, sobald die Sonne untergegangen ist, und nur in seiner hellen, weißen, nicht aber in seiner roten Variante! Untertags riechen die Tabakblüten nach gar nichts. Eine weitere intensive, eben aufgeblühte Nachtdufterin ist die lila oder weiß blühende, hochgewachsene Nachtviole, die sich kräftig ausstreut, sobald sie irgendwo heimisch gemacht wurde. Auch Türkenbundlilien duften nächtens, ebenso manche Sorten der Taglilie und des Geißblatts, der Nachtphlox, die Wunderblume, die Orange Seidenpflanze, die Levkoje und die zart riechende Nachtkerze. Wahrlich berauschende Aromen sondert auch die giftige Datura (Engelstrompete) ab sowie der Sternbalsam, die Silene und der Nachtjasmin. Besonders sind die wenigen duftenden Hosta-Sorten. Sie blühen später als die nicht duftenden und können ganze Innenhöfe in ein nächtliches Aromaerlebnis tauchen.
Prachtpflanze aus Mexiko
Die angeblich am stärksten von allen Pflanzen duftende ist die weiß blühende Tuberose, eine der Gattung der Agaven angehörige, bis zu 90 Zentimeter hohe Prachtpflanze aus Mexiko. Sie liebt die Wärme, eignet sich also für Balkone. Noch eine Besonderheit sei erwähnt: Madonnenlilien duften zwar auch untertags, doch ganz anders als in der Nacht. Und wer auch in der Wohnung nächtliche Dufterlebnisse feiern will, legt sich eine Wachsblume zu.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2015)