Eine Lanze für die Nachtfalter

(c) Ute Woltron
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Nachtfalter haben keine Lobby. Mit den richtigen Nektarpflanzen bremst man ihren Rückgang.

Der Rückgang der Schmetterlinge darf lautstark beklagt werden. Doch trifft er nicht nur die Tagfalter, sondern auch die nachtaktiven Schwärmer. Um die kümmert sich kaum jemand aktiv, was schändlich ist. Etwa 16.000 Tagfalter-Arten gibt es. Dem gegenüber stehen mit geschätzten 160.000 gleich zehnmal so viele Nachtfalter-Arten.

Die brauchen nicht nur Pflanzen für ihre Raupen, sondern auch Nektarpflanzen für die Nahrung der erwachsenen Tiere. Wer sich derzeit der Mühe unterzieht, etwa bei einer Nachtkerze nach Einbruch der Dämmerung eine Zeit lang zu verharren – derzeit sprechen wir von etwa 21 Uhr –, kommt in den Genuss eines doppelten Spektakels. Zum einen öffnen sich die gelben Blüten dieser wilden Prachtpflanze im Zeitraffertempo, sodass man dabei zuschauen kann. Zum anderen schwirren, sobald das erfolgt ist, zahlreiche beeindruckende Nachtschwärmer herbei, um wie Kolibris in der Luft stehend ihre Rüssel in die Nektarkelche zu tauchen.

Die von den nächtlichen Gesellen aufgesuchten Blüten sind nicht von ungefähr vorwiegend weiß, violett oder rötlich gefärbt. Diese Farben reflektieren das für unser menschliches Auge unsichtbare, für die Falter jedoch sichtbare ultraviolette Licht. Das zarte Gelb der Nachtkerzen, das helle Lila der Duftviolen, die weißen Trichter der Engelstrompete – sie alle stehen für die Falter quasi wie Leuchttürme in der Nacht.

Verlockende Blumen. Für den Fall, dass Sie Ihren Garten oder Balkon nachtfalterfreundlich gestalten wollen, gibt es hier eine kleine Auswahl der gängigsten Pflanzen, die die Prachtinsekten anlocken: Echtes Seifenkraut, Schlingendes Geißblatt, Echter Tabak und Ziertabak, Türkenbundlilie, Duftlevkoje, Lichtnelke, Wunderblume, Nachtkerze, Phlox, Sommerflieder, Spinnenblume, Nachtviole, Engelstrompete, Orange Seidenpflanze.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.08.2015)

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