Ziergräser: Finger weg von modischer Winterzier!

Pampasgras
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Warum sie keinesfalls im Herbst, sondern erst wieder im Frühling geschnitten werden.

Es wütet allerorten das alljährliche mehr oder weniger hektische herbstliche „Einräumen“ und Winterfestmachen der Gärten. Frostempfindliche Kübelpflanzen wurden bereits weitgehend verstaut, doch auch in den Beeten wüten wir Kleingärtner, als ob morgen schon der große Frost käme, was ja auch möglich ist, doch eine allzu penible Pflege ist für manche Pflanzen eher schädlich als dienlich.

Insbesondere, wenn es sich um Gräser handelt, sollte im Herbst sogar möglichst wenig passieren. Die hohen unter ihnen können zusammengebunden werden, das soll einen zusätzlichen Schutz gegen Nässe und Frost bieten, wobei die Fachwelt in dieser Frage geteilter Auffassung ist. Doch was man sicher nicht darf, ist, sie jetzt schon abzuschneiden, und zwar aus zwei Gründen. Der erste: Jeder Grasspezialist reißt angesichts vor dem Winter beschnittener Ziergrasbüschel entsetzt die Augen auf, denn die abgeschnittenen hohlen Halme funktionieren in Regen und Schnee logischerweise wie Strohhalme. Das Wasser kann ungehindert eindringen, es bahnt sich seinen Weg bis hinunter zu den empfindlichsten Kernzonen, und wenn es friert, schädigt das die Pflanze oft so sehr, dass sie eingeht und im Frühjahr von innen heraus verfault.

Augenweide. Der zweite Grund: Gräser, die übrigens zurzeit deutlich in Mode kommen, schauen in Raureif, Frost und Schnee immer ausgezeichnet aus. Im Lampenputzergras glitzern die Tropfen, das Pampasgras trägt fesche Schneehäubchen, die Miscanthusblüten sind sowieso immer eine Augenweide, ob mit oder ohne Eiskristalle. All das gilt natürlich auch für Gräser in Trögen und Gefäßen, die Sie, sollten Sie ein Plätzchen im Freien zur Verfügung haben, auf jeden Fall kultivieren sollten. Nicht nur, doch auch wegen ihres glänzenden Auftritts im Winter.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.11.2015)

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