Die Arbeit, die kommt

Mit dem richtigen Schnitt blüht der Lavendel nächstes Jahr wieder in voller Pracht.
Mit dem richtigen Schnitt blüht der Lavendel nächstes Jahr wieder in voller Pracht. Ute Woltron
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Die nächste anstehende Gartenbeschäftigung ist das Schneiden des abgeblühten Lavendels.

Eine häufige Frage lautet: Wann muss ich den Lavendel schneiden? Die Theorien sind unterschiedlich. Die einen meinen, der Lavendel müsse im Herbst gestutzt werden. Die anderen favorisieren das Frühjahr. Wenn Sie mir glauben wollen – denn ich habe alle Varianten durch und über die Jahre vergleichende Studien angestellt – so ist der Zeitpunkt nach der Blüte der optimale.

Noch tragen die Duftstauden ihren blauen Blütenflor, und das wird noch anhalten. Lavendel blüht ziemlich lang. Gut so, Bienen und Menschen lieben ihn, und handwerklich talentierte Leute flechten Seidenbändchen in die frisch geschnittenen Blüten und produzieren fingerfertig Lavendelgebilde für Kleiderkasten & Co.

Dieses wollte mir noch nie gelingen, dafür bin ich eine Meisterin des Lavendelschnitts. Es gehört gleichwohl nicht viel dazu, es muss nur getan werden, damit die zur Sperrigkeit neigenden Stauden nicht binnen weniger Jahre zu hässlichen, unförmigen Besen auswachsen. Gut geschnittener Lavendel bleibt ungefähr neun, zehn Jahre schön rundlich und blüht sehr üppig. Nach dieser Lebensspanne gehört er jedoch radikal verjüngt, indem man ihn ausreißt und ein paar Zweige zum Anwurzeln in die Erde steckt.

Werkzeug. Doch vorher wird alljährlich gründlich geschnitten: Sobald die Blüten matt und trocken werden, greift man zum Werkzeug. Ideal ist eine handliche, akkubetriebene Rasen- oder Strauchschere, vor allem, wenn größere Lavendelfelder zu bearbeiten sind. Stellen Sie sich nun vor, Sie würden ein Schaf scheren: Von unten beginnend rasieren Sie alle Blüten weg, und – wichtig – schneiden zugleich auch die oberen vier, fünf Zentimeter der Lavendelstämme weg, aus denen die Blüten hervorwachsen. Nicht zu tief schneiden, sonst treibt er nicht mehr aus, aber auch nicht zu zaghaft, denn sonst wird er zu schnell struppig.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2016)

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