Schneiden, jetzt

Auch Zimmerpflanzen wollen im Herbst gestutzt werden.

Zimmerpflanzen wie Ficus und Dracaena, Yucca, Schefflera, Philodendron, Crassula und viele andere haben im besten aller Fälle den Sommer draußen im Freien verbracht und sind entsprechend prächtig gediehen und gewachsen. Wie man allerdings diese ins Kraut geschossenen Biomassen in den kommenden Wochen wieder in die Innenräume kriegen soll, diese Frage beginnen sich Zimmergärtner langsam zu stellen, wenn die Nächte wieder kühler werden.

Die Antwort ist simpel: schneiden, was das Zeug hält. Die meisten Zimmerpflanzen können bedenkenlos gestutzt werden, auch jetzt im Herbst. Die verkraften das nicht nur, es tut ihnen sogar gut. Ein großer, verkahlender Ficus zum Beispiel wächst nach einem beherzten Rückschnitt wieder buschiger und dichter. Der kopflastige Philodendron treibt ebenfalls wieder durch, und auch die meisten Zitruspflanzen wollen eigentlich regelmäßig geschnitten werden, um in Form zu bleiben. Die Makrut-Limette ist eines der Paradebeispiele dafür: Nie ist sie schöner als ein paar Wochen nach dem Thai-Curry-Gelage, dem sie mehrere Äste opfern musste.

Selbst Extremfälle wie einen über die Jahre zu groß gewachsenen Elefantenfuß oder eine ausufernde Yucca behandelt man mit einem brutalen Schnitt. Es dauert zwar etwas, aber die Pflanzen treiben aus schlafenden Knospen wieder aus. Eine der vielen Zimmerpflanzen, die ohne regelmäßige segensreiche Scherenaktionen eigentlich recht bald hässlich und sperrig wird, ist der Christusdorn. Er blüht zwar jetzt gerade, weshalb man ihn derweilen noch in Ruhe lässt, doch sobald er ins Haus kommt, reduziert er die Blüten ohnehin.


Tief Atem holen. Dann ist es Zeit, dicke lederne Handschuhe überzustülpen, tief Atem zu holen und dem Gewächs mit beherztem Schnitt eine radikale neue Frisur zu verpassen. Es wird es Ihnen mit dichtem, attraktivem Wuchs und nach einiger Zeit auch wieder mit Blüten sonder Zahl danken. Also: nicht fürchten, sondern schneiden.

Tipp

Schnitt. Die meisten Zimmerpflanzen können bedenkenlos gestutzt werden, und das auch im Herbst – es tut ihnen sogar gut, auch wenn es am Anfang noch etwas dauert, bis die Pflanze wieder dicht wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2016)

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