Scharfe Wärme

Ingwer selbst zu ziehen gelingt so gut wie immer.
Ingwer selbst zu ziehen gelingt so gut wie immer.(c) Ute Woltron
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Sowohl die Rhizome als auch die Blätter des Ingwers sind einen Teeversuch wert.

Klar, man bekommt Ingwerwurzeln jederzeit auch frisch zu kaufen, doch die sind nur der halbe Spaß. Denn die südostasiatische Delikatesse und Medizinpflanze selbst zu ziehen ist auf jeden Fall einen Versuch wert, und der gelingt so gut wie immer. Jetzt im Dezember ist die beste Zeit, um damit zu beginnen, denn die Reifedauer beträgt rund 250 Tage. Besorgen Sie sich möglichst frische Rhizome, suchen Sie diejenigen mit den meisten Augen, also Knospen aus und setzen Sie sie in nicht zu tiefe, eher breite Gefäße.

Das Substrat sollte ein bisschen sandig sein, denn der Ingwer verträgt zwar viel Wasser, will aber zwischendurch schnell wieder austrocknen. Anfangs tut ihm die feuchtwarme Luft eines Fensterbrett-Glashäuschens gut. Man kann aber genauso gut eine Haube aus einem Plastiksack über den Topf stülpen. Wärme ist ebenso unerlässlich wie Geduld, denn manchmal dauert es viele Wochen, bis die ersten spitzen Ingwerblätter auftauchen.

Ingwer braucht viel Sonne und will auf keinen Fall staunass oder zu kühl stehen. Mit Glück bringen Sie ihn sogar zur Blüte, die ist sehr ansehnlich. Im Sommer kann die Pflanze ins Freie wandern, im Herbst, wenn die Blätter vergilben, werden superzarte, frische Rhizome geerntet, wie man sie niemals zu kaufen bekommt. Die jungen Wurzeln schmecken wesentlich feiner und sanfter als die älteren faserig-holzigen.

Ingwertee soll wärmend wirken, schmeckt vor allem jedoch ausgezeichnet, insbesondere, wenn er mit ein paar aromatischen getrockneten Damaszener-Rosenknospen aufgepeppt wird. Aufgebrüht werden nur ein paar dünne Scheibchen der frischen Rhizome. Nicht übertreiben – die Pflanze ist bekanntlich extrem aromatisch.

Die Blätter können zu Tee verkocht oder fein geschnipselt als Suppen- und Curry-Gewürz eingesetzt werden. Ihr Aroma ist feiner, zarter und eine Ergänzung für jede Gewürzküche.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2016)

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