Nicht nur für Hundertjährige

Schmeckt gut und stärkt das Immunsystem – das „Kraut der Unsterblichkeit“.
Schmeckt gut und stärkt das Immunsystem – das „Kraut der Unsterblichkeit“.(c) Ute Woltron
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Ein zierliches Teegewächs mit sattgrünen fünffingrigen Blättern ist das chinesische Jiaogulan.

Vor einigen Jahren war eine Pflanze in Mode, die im Ruf stand, mindestens so gesund zu sein wie der berühmte Ginseng, weshalb sie hierzulande unter dem etwas marktschreierischen Namen „Kraut der Unsterblichkeit“ vertrieben wurde. Ihre botanische Bezeichnung lautet Gynostemma pentaphylla, in China, woher sie stammt, nennt man sie Xiancao, in Japan, wo man sie ebenfalls schätzt, Jiaogulan. Zwischenzeitlich ist die Jiaogulan-Mode, wie das so mit Moden geht, wieder abgeflaut.

Doch die extrem schnell wachsende, hübsche Pflanze sollte nicht ganz in Vergessenheit geraten. Denn man sagt ihr nach, ein tägliches Tässchen Tee, aufgebrüht aus den frischen Blättern, senke Blutdruck und Cholesterinspiegel, verhindere Krebs und stärke das Immunsystem, fördere Stoffwechselvorgänge und sorge für gesegnete Nachtruhe. In Südchina, wo das Kraut der Unsterblichkeit herkommt und dem Vernehmen nach in reichen Mengen genossen wird, werden die Leute angeblich der Reihe nach über hundert Jahre alt. Ob das nun am dort beliebten Xianaco-Tee liegt, sei dahingestellt. Jedenfalls schmeckt das hellgrüne, zarte Gebräu ziemlich gut: Das Kraut der Unsterblichkeit gehört zur Familie der Kürbisgewächse und treibt bis zu sechs Meter lange Triebe. Das geht sehr schnell, die Pflanze wächst in Windeseile und überrankt rasch ganze Blumenampeln, Vorhangstangen und andere sich bietende Kletterhilfen. Jiaogulan mag es sehr hell, aber nicht zu sonnig. Zu viel Besonnung wird mit weißen Flecken auf den Blättern bestraft.

Die Pflanze kann sowohl kletternd als auch hängend in einer Ampel oder auf einem Kasten stehend gezogen werden, was erntetechnisch praktisch ist. Sie wächst, was weniger bekannt ist, auch tadellos im Garten, denn sie ist winterhart bis minus 18 Grad und treibt im Frühjahr wieder aus. Gegossen wird da wie dort erst dann, wenn das Substrat bereits wieder abgetrocknet ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2016)

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