Die Kinderstube macht den Unterschied

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Das Verwenden von Anzuchterde und Miniglashäusern für die Samengärtnerei ist durchaus sinnvoll.

Viele gärtnerische Utensilien werden überschätzt und sind unnötig, weil man nur ein paar wesentliche Geräte und Accessoires im Garten braucht. Im Fall der Samengärtnerei jedoch gibt es zwei spezielle Zutaten, die sehr wohl Sinn haben und in dieser ersten Phase des Gärtnerns den Unterschied machen. Da ist zuerst einmal die gute, weitgehend keimfreie, leicht sandige und kaum mit Dünger versehene Anzuchterde. Leisten Sie sich ein Säckchen, Sie kommen lang aus damit, und das Spezialsubstrat hat Vorzüge: Die Erde ist sehr gut wasserdurchlässig. Die kleinen empfindlichen Pflanzenwurzeln faulen nicht so leicht.

Das Wichtigste: Aufgrund der mageren, nährstoffarmen Zusammensetzung der Anzuchterde werden die Keimlinge dazu gezwungen, einen ordentlichen, verzweigten Wurzelstock auszubilden, was sie, wenn viele Nährstoffe im Boden vorhanden sind, aus Bequemlichkeit unterlassen. Gute Anzuchterde schimmelt kaum, wenn doch, haben Sie sie wahrscheinlich übergossen. Zweites hilfreiches Element ist ein kleines Glashaus. Die Luft darin bleibt feucht, gleichmäßig warm, die Keimung erfolgt außerordentlich viel besser als in trockener Zimmeratmosphäre. Sobald die Pflänzchen das erste richtige Blattpaar nach dem Keimblatt gebildet haben, kommen sie aber heraus, werden in Töpfe pikiert und an möglichst hellem Standort großgezogen.

Nach den Chilis folgen ab Ende Februar Artischocken und Kardonen. Mit anderen Gemüsearten kann man sich bis März Zeit lassen. Oder länger – denn zu früh gesät werden die Pflanzen nur kränklich, mastig und untauglich für das rauere Gemüsegarten- oder Balkonklima. Erfahrungsgemäß ist es besser, eher später vorzuziehen und dafür kleinere, aber vitale Pflanzen als schon größere, doch schwächliche, hinauszusetzen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2017)

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