Gartenkralle

Vielleicht die Schönste im April

Die Blätter der Elfenblume sollten jetzt bis zum Boden zurückgeschnitten werden.
Die Blätter der Elfenblume sollten jetzt bis zum Boden zurückgeschnitten werden.(c) Ute Woltron
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Damit die Blüten der Elfenblume nicht untergehen, braucht die Pflanze eine Frühjahrsrasur.

Heuer werde ich es nicht verabsäumen. Heuer werde ich rechtzeitig, und zwar jetzt, die Blätter der Elfenblume, botanisch Epimedium genannt, bis zum Boden zurückschneiden, auch wenn das wie ein Akt der Barbarei erscheint. Denn die immergrüne Bodendeckerpflanze hat ihr Laub den ganzen Winter über getragen, und auch trotz wochenlanger Frostphasen und zweistelligen Minustemperaturen blieb es grün, schön, fast wie neu.

Trotzdem gehört es jetzt weg. Die Elfenblume ist ein robustes, ja nachgerade zähes Gewächs, und die Rasur schadet ihr nicht, sie tut ihr sogar gut. Die wuchernden Sorten breiten sich recht schnell aus, selbst an ungünstigem, trockenem Standort. Beispielsweise an Gehölzrändern, unter Sträuchern und an anderen halbschattig- bis schattigen und ekelhaft dürren Stellen. Dort bilden die Elfenblumen extrem dichte, geradezu undurchdringliche Matten und lassen niemals ein Unkraut zwischen ihren steinharten Wurzelstöcken aufkommen. Das macht sie zu einer der trefflichsten, verlässlichsten und attraktivsten Bodendeckeroptionen überhaupt. Achtung, manche Sorten wuchern nicht und brauchen auch mehr Feuchtigkeit. Manche sind auch nicht immergrün, sondern ziehen im Herbst ein. Doch alle blühen ausnahmslos zauberhaft schön, und zwar bald ab April.

Deshalb müssen die Blätter jetzt im zeitigen Frühling und nicht erst später im Jahr weg. Also her mit Gartenschere oder Heckenschere. Man kann sogar mit dem Rasenmäher drüberfahren. Die Radikalrasur hat den Vorteil, dass die Blütensternchen, die sonst im Laub versteckt blühen, alle prächtig sichtbar werden. Rosa, gelb, weiß, lila. Es gibt zahllose Sorten, alle prachtvoll. Legen Sie sich für genüssliches Betrachten auf den Bauch. Nach dem Schnitt kann die Pflanze übrigens mit Kompost oder anderem Dünger verwöhnt werden. Dünn drüberstreuen und ab April den Fotoapparat bereithalten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2017)

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